Busverkehr zwischen Abwasser und Müll

Besucherscharen beim Doppel-Geburtstag von EGK und GSAK.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Felix (2) ist total glücklich. Er sitzt mit cooler Sonnenbrille hinter dem riesigen Lenkrad des Müllautos. „Wir sind auf Einladung unserer Müllmänner hier auf dem Betriebshof“, erklären seine Eltern Katja und Benjamin Ecken. „Jeden Freitag sehen wir ihnen in Fischeln vom Fenster oder der Tür aus zu. Felix wartet immer auf sie. Jetzt sitzt der Kleine sogar hinter dem Steuer.“

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Felix und seine Eltern gehören zu den Menschenscharen, die sich am Sonntag bei den Jubiläen von der Entsorgungsgesellschaft Krefeld (EGK) und der Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft (GSAK) auf deren Gelände umsehen. Die Schwester-Unternehmen feiern ihren 25. beziehungsweise 20. Geburtstag.

Sie öffnen die Türen, zeigen ihre gesamtes Leistungsspektrum und demonstrieren, was mit Müll und Abwasser geschieht, wenn sie die Krefelder Haushalte verlassen haben. Damit alle interessierten Bürger überall hinkommen, werden Shuttlebusse zwischen dem Elfrather See und Bruchfeld eingesetzt.

„Die Müllautos haben für die Kinder eine seltsame Anziehungskraft“, berichtet GSAK-Pressesprecherin Sabine Laesser. Und wirklich: An der Haltestelle der Wagen bildet sich eine lange Warteschlange. Alle wollen Müllmann werden. Jakob (11) hat schon eine Tour mit seinem Vater Michael Orlowski hinter sich und sieht sich jetzt ein Fahrzeug von innen an.

Nebenan können die Besucher gegen einen Euro, der der Kindertafel zugutekommt, mit dem Kran in 50 Meter Höhe fahren, die Kinder haben eine riesige Sandkiste zum Buddeln und die geliebte Hüpfburg zum Springen. Bestaunt wird auch ein Renault Twizzy, der bei der Innenstadt-Säuberung eingesetzt wird. Er hat eine Mülltonne am Kofferraum befestigt.

Doch noch einmal zurück zum Müllauto. Peter und Frauke Westerkamp sind gestern offiziell mit ihren Kindern Jana (4) und Tom (2) mitgefahren. Zu Hause durften die Kinder schon einmal einige Meter bis zum nächsten Haus mitfahren, weil sie es sich so sehr wünschten.

Am Elfrather See geht es spektakulärer zu. EGK-Chef Hermann-Josef Roos berichtet: „Wir geben einen Einblick in die Technik und die Prozesse der Müllverbrennung und Abwasserreinigung. Hier befinden sich die Riesenbecken, in denen das gesamte Krefelder Abwasser gesammelt wird.“ Es sprudelt auf der Oberfläche. Auf dem Boden liegende Düsen führen Luft und damit Sauerstoff in die braune Brühe und zu den Mikroorganismen darin.

Wenn die Zufuhr defekt ist, steigen Taucher hinab und reparieren. Die Besucher staunen über die mutigen Männer. An den Hochöfen bestaunen die Bürger durch ein Schaufenster, wie der Müll brennt. „Die dabei erzeugte Energie wird in Strom und Fernwärme umgewandelt. Es geht nichts verloren“, sagt Roos.

Lucie (10) und ihr Vater Norbert Baumgart waren in der EGK-Werkstatt und haben gesehen, wie eine beleuchtete Kamera in Rohre eingeführt wird, um die Schweißnähte zu prüfen. „Bei uns war eine Plastikente im Rohr versteckt“, freut sich die Kleine.