Gründerpreis Café Liesgen: Mit viel Liebe auf den zweiten Platz

Seit drei Jahren verkaufen Anna Optenplatz und Kathrin Helbig Leckeres im Café Liesgen. Mittlerweile arbeiten dort 16 Angestellte.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Auslöser für die Bewerbung um den Gründerpreis war der kleine Nissan Micra. Das war nämlich das Auto, welches die beiden Gründerinnen Anna Optenplatz und Kathrin Helbig anfangs für den Einkauf für das Café Liesgen verwendeten: „Das war jedes Mal ein Tetrisspiel sondergleichen“, gesteht Optenplatz lachend.

Ein knappes Jahr nach der Eröffnung ihres Cafés lief es für die beiden Produktdesign-Studentinnen zwar durchaus gut, aber „eine kleine Finanzspritze konnte trotzdem nicht schaden, denn wir hatten 2013 mit sehr wenig Startkapital begonnen“, sagt Optenplatz.

Die Idee zur Eröffnung eines eigenen Cafés kam den beiden bereits im Studium: „Als wir uns kennengelernt haben, haben wir schnell festgestellt, dass wir beide den gleichen Traum von einem eigenen, kleinen Café haben“, erzählt Optenplatz. Nach dem Studium ging es für beide dann erst einmal getrennt voneinander auf Reisen. Sie sind in dieser Zeit in sich gegangen, und in einer E—Mail, die über mehrere Kontinente verschickt wurde, wurde dann beschlossen: Wir machen es.

Wieder zurück in der Heimat steckten die beiden 33-Jährigen all ihre Energie in ihr „kleines Baby“, wie Optenplatz es nennt: „Vor der Eröffnung wurden wir sogar vorgewarnt, dass die Krefelder ein sehr schwieriges Völkchen seien. Das können wir aber keinesfalls bestätigen. Wir sind sehr wohlwollend aufgenommen worden“, berichtet Optenplatz. Als die beiden den Aufruf zur Bewerbung für den Gründerpreis in der WZ gelesen hatten, machten sie sich keine große Hoffnung: „So innovativ waren wir schließlich nicht, sondern nur ein kleines Café.“

Das Konzept, das hinter dem Liesgen steht, überzeugte die Jury dennoch: „Wahrscheinlich hat der Jury unsere Authentizität gefallen: Unser Grundrezept war von Anfang an, rein vegetarische Speisen anzubieten, und dabei sind wir geblieben. Da wir beide ebenfalls seit vielen Jahren Vegetarierer sind, wissen wir, was wir kochen und verkaufen.“

Die besten zehn Bewerber wurden zu einem gemeinsamen Frühstück eingeladen, berichtet Optenplatz: „Als uns die anderen von ihren Gründungen erzählten, dachten wir schon, dass wir aus dem Rennen sind.“ Es sollte anders kommen. Optenplatz und Helbig machten mit ihrem Café Liesgen den zweiten Platz, der mit 2000 Euro dotiert ist: „Wir haben uns unglaublich gefreut. Quer über den Dionysiusplatz haben wir unseren Scheck zum Einlösen getragen. Jetzt hängt er sogar immer noch Backstage an unserer Wand.“

Einiges hat sich seitdem verändert, vieles ist aber auch geblieben. Mittlerweile arbeiten insgesamt 16 Angestellte im Café Liesgen. Nach und nach haben die beiden Gründerinnen einiges optimiert und professionalisiert. Neuen Gründern kann Optenplatz nur empfehlen, es auszuprobieren: „Wir haben an uns und unser Konzept geglaubt und es einfach gemacht. Genauso war es beim Gründerpreis. Wir haben uns keine großen Chancen ausgerechnet und doch hat es geklappt.“

Übrigens, mittlerweile fahren die Frauen nicht mehr mit einem Nissan Micra zum Lebensmitteleinkauf, sondern mit einem gebrauchten Kastenwagen. Bezahlt mit dem Scheck, der immer noch im Café Liesgen hängt.