Callcenter-Betrug: Opfer wehren sich erfolgreich

Alle drei Angeklagten sind verurteilt, ein Krefelder Drahtzieher muss sogar in Haft.

Krefeld. Auch wenn einer der drei angeklagten Männer aus dem Callcenter-Milieu angegeben hatte, nur ein kleines Rad im System gewesen zu sein, wurde er als Mittäter zu einer achtmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Insgesamt aber hatten die zwischen 26 und 28 Jahre alten Angeklagten die Betrugsvorwürfe des Staatsanwaltes eingeräumt und als zutreffend bezeichnet.

Danach hatten die beiden Krefelder Drahtzieher G. und S. den mitangeklagten Ö. aus Willich als Strohmann angeworben, um so auf seinen Namen ein Callcenter zu gründen.

Dass Ö. aber nicht wusste, worum es dabei ging, kaufte das Gericht ihm nicht ab. Der Angeklagte G. wurde zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe und S. unter Einbeziehung von Vorverurteilungen zu drei Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt.

Weil viele Opfer inzwischen nicht mehr einzuschüchtern waren, ihr Geld zurückbuchen ließen und Anzeigen erstatteten, flogen die drei Männer auf.

Im September 2009 reichten sie vermeintliche Kundenlisten mit den Daten von rund 12.000 Privatleuten bei einem Finanzabwickler ein und gaben die Abbuchung von kleinen Beträgen zwischen 49,80 und 99 Euro in Auftrag, insgesamt über eine halbe Million Euro. Bei dieser Masche nutzten die Betrüger immer wieder Daten beispielsweise von ehemaligen Gewinnspielteilnehmern, die in der Szene zunächst gesammelt und dann verkauft werden.

Tatsächlich waren auch in diesem Fall die vermeintlichen Kunden den Angeklagten keinen Cent schuldig. Doch eine Überprüfung fand in dem vollständig automatisierten Verfahren des Finanzdienstleisters nicht statt. Allerdings scheiterten der Deal und die erhofften satten Gewinne der Betrüger an dem Protest und der schnellen Rückbuchungsaktion ihrer vermeintlichen Opfer.