Compo: 65 Millionen für Wiederaufbau

Ab Mitte 2015 soll bei Compo in Gellep wieder der normale Arbeitsalltag herrschen. 20 neue Arbeitsplätze entstehen.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Dort, wo vor fast genau zwei Jahren eine riesige Rauchwolke den Himmel über dem Rhein verdunkelte und den Düsseldorfer Flugverkehr beeinträchtigte, wird seit gestern der fünfte Baukran aufgestellt. Der Wiederaufbau und die Modernisierung von Compo laufen auf Hochtouren: 65 Millionen Euro sollen dort bis Sommer 2015 investiert werden, über 25 Millionen davon nimmt der Düngemittelhersteller mit Sitz in Münster selbst in die Hand. Aufträge im Wert von 44 Millionen sind bereits vergeben. „Knapp ein Drittel davon an Krefelder Firmen“, betont Werksleiter Heinrich Leymann.

Foto: A. Bischof

Anstelle der nach einem technischen Defekt abgebrannten 22 400 Quadratmeter großen Holz-Lagerhalle werden drei Gebäude aus Stahlbeton errichtet — jeweils mit zwölf Meter Sicherheitsabstand. „Vorsorglich haben wir auch eine Halle aus dem Jahr 1914 abgerissen“, teilte Leymann gestern bei einem Presse-Rundgang mit.

Wiederaufbau bei Compo läuft auf Hochtouren
15 Bilder

Wiederaufbau bei Compo läuft auf Hochtouren

15 Bilder

Dass die Produktion in Gellep weitergehen kann, verdankt das Unternehmen der Möglichkeit, vorübergehend ein großes Lager im Hafen mieten zu können: Die Rohstoffe für die Düngemittelproduktion werden von dort per Lkw zum Werk an der Ohlendorffstraße gebracht. So kann seit Juni wieder voll produziert werden. Bis dahin wurden Kundenaufträge mit Hilfe von Zukäufen abgewickelt.

Zu den Auflagen der Bezirksregierung gehört die Errichtung eines separaten Additivlagers. Denn einige zur Produktion nötige Zusätze fallen unter die Gefahrstoffverordnung: etwa Bor, Zink, Mangan oder Eisensulfat. Mit einer automatischen Löschanlage musste auch eine aus dem Jahr 1963 stammende Halle ausgerüstet werden. Sie hat zwar Betonwände, aber eine hölzerne Dachkonstruktion. Geplant sind auf dem großen Areal insgesamt zehn neue Hallen. Derzeit sind 100 Arbeiter auf Baustellen des Compo-Geländes beschäftigt.

Zwei weitere Holzgebäude, etwa das Lager für Maschinenteile, sollen laut Werksleiter Leymann „brandschutztechnisch ertüchtigt“ werden. Die Bänder, die die Rohstoffe zu den Produktionsanlagen transportieren, sind mit selbstlöschenden Fördergurten ausgerüstet worden. Die Lagerboxen in den neuen Hallen erhalten Berieselungsanlagen. Im Brandfall kann künftig neben dem Stadtwasser auch das Hafenwasser benutzt werden. „Wir installieren Pumpen mit Notstromversorgung“, erklärte der Werkleiter. Der Brand vom Juli dieses Jahres (Kunststoffrohre im Flüssigdüngerlager) hatte keine allzu großen Auswirkungen. Man warte aber noch auf zwei Brandgutachten.

Compo beschäftigt derzeit rund 200 Mitarbeiter. 20 zusätzliche Stellen sollen 2015 durch eine neue Produktionsanlage für Rasendünger-Granulat hinzukommen. In Krefeld stellt Compo mehr als 200 Produkte für Landwirtschaft und Gärten her. Für den Großteil der Erzeugnisse werden Stickstoff, Phosphat und Kali (NPK) verwendet.