Pandemie Corona: Zoo schließt, Rathaus wird abgeschottet, SWK fahren herunter

Das öffentliche Leben wird weiter eingeschränkt, um die schnelle Ausbreitung des Virus zu verhindern. Auch die Verwaltung schließt ab Mittwoch alle Stellen mit Publikumsverkehr. Noch nicht klar ist für die Stadt, ob verbindliche Schließungen auch für Gaststätten gelten. Aktuell gibt es amtlich bekannt 36 Infizierte.

Ab Dienstag bis zum 19. April schließt auch der Krefelder Zoo seine Tore für die Öffentlichkeit.

Foto: Andreas Bischof

In dem zentralen Diagnosezentrum der Stadt läuft es auch nach dem Freitag und Samstag gravierenden Telefonproblemen weiterhin nicht rund. „Die Telefonleitung ist schlicht anfällig“, erklärt Oberbürgermeister Frank Meyer. Die externen technischen Probleme, auf die die Stadt keinen Einfluss habe, sowie der Engpass durch die hohe Zahl der Anrufe an die Nummer 02151 8619700, sollen ab Dienstag besser in den Griff bekommen werden.

Unterdessen hat der am Freitag unter Regie von OB Meyer ins Leben gerufene Corona-Krisenstab der Stadt entschieden, dass ab Dienstag der Zoo und ab Mittwoch auch die Dienststellen mit Publikumsverkehr im Rathaus geschlossen werden. „Das gilt im Rathaus auch für bereits vereinbartet Termine“, erklärte der Verwaltungschef und verwies auf die Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme via Mail und Telefon. Zudem werde im Rathaus noch intensiver geprüft, wo Mitarbeiter Home-Office nutzen könnten. Auch die Friedhofsverwaltung wird für den Publikumsverkehr geschlossen sowie ab Mittwoch die Trauerhallen. Weitere Schließungen und Änderungen in den öffentlichen Abläufen lesen Sie im Infokasten.


Zahlen Unterdessen ist die Zahl der in Krefeld am Coronavirus infizierten Bürger von 35 auf 36 gestiegen. „Die Lage hat sich etwas beruhigt“, erklärt Dirk Hagenräke vom Fachbereich Gesundheit am Montag während einer Pressekonferenz. Untersuchungsergebnisse aktueller Abstriche stünden aber noch aus, vermutlich werde die Zahl am Dienstag also wieder deutlicher steigen. „Die Erkrankten sind mittleren Alters. Ihnen geht es soweit ordentlich, keiner muss auf einer Intensivstation behandelt werden“, ergänzt Dr. Agnes Court, Leiterin des Krefelder Gesundheitsamtes. Um die Überlastung der Mitarbeiter des Diagnosezentrums zu reduzieren, soll die Terminvergabe nun ausgelagert und zwei Mitarbeiter mit dem Telefondienst beauftragt werden. Auch arbeite man mit einem zweiten Labor zusammen, um Engpässe besser in den Griff zu bekommen. Zudem hoffen die Verantwortlichen, dass die technischen Probleme bald behoben sind.


Kitas/Schulen Für die Notfallbetreuung von Kita-Kindern verweist die Stadt betroffene Eltern an die Häuser, die zurzeit von den Mädchen und Jungen besucht werden. „Jedes Kind wird dort betreut, wo es immer betreut wird“, gibt der Beigeordnete Markus Schön eine einfache Faustformel heraus. „Dort können sich die Eltern mit der Leitung in Verbindung setzen.“ Anders ist dies bei den Schulen: Für die Betreuung in Schulen in städtischer Trägerschaft hat die Stadt unter krefeld.de/corona ein Online-Kontaktformular erstellt, mit dem alle notwendigen Angaben und Bescheinigungen eingereicht werden können. Für Personen, denen dieses Angebot nicht zugänglich ist, wird eine telefonische Kontaktmöglichkeit unter Ruf 863 000 zur Verfügung gestellt. Die Eltern von Schulkindern erhalten zentral eine Rückmeldung, ob ihnen ein Betreuungsplatz zur Verfügung gestellt werden kann. Dabei sollen den Eltern vorrangig die Schulen angeboten werden, die ihre Kinder gewöhnlich besuchen. Eine Essensausgabe wird es nicht geben, die Kinder müssen Verpflegung mitbringen.


Gastwirtschaften Anders als bei vielen Betrieben wie Fitnessstudios oder Kinos, die definitiv schließen müssen, sieht die Stadt noch rechtlichen Gesprächsbedarf bei den Gaststätten. Meyer: „Da ist die Lage für uns nicht so eindeutig.“ Gespräche unter anderem mit Experten der Dehoga sollen in den kommenden Tagen Klarheit bringen. Alle anderen Betriebe, die von der Landesanweisung betroffen sind, würden notfalls auch von der Stadt dazu gezwungen.


Kontrollen Bereits am Wochenende musste die Stadtverwaltung zusammen mit der Polizei einschreiten, weil private Großveranstaltungen (Hochzeiten) stattgefunden hatten, die aufgrund der Teilnehmerzahl von mehr als 1000 Besuchern nicht hätten stattfinden dürfen. Die Teilnehmer seien beim Auftreten der Ordnungshüter sehr einsichtig gewesen und hätten die Veranstaltungen beendet.


Politik Am Dienstag, 17. März, soll die Entscheidung fallen, ob die politischen Gremien im Rathaus weiter tagen.