Corona-Pandemie Digitaler Impfpass: So läuft die Ausgabe in Krefelds Apotheken
Krefeld · Der digitale Impfnachweis erlaubt Urlaubs- und Flugreisen sowie den Zugang zu Konzerten, Kultur- und Sportveranstaltungen. Bisher sind 30 Apotheken in Krefeld für die Ausgabe registriert, weitere folgen.
Die Krefelder nutzen den Service der Apotheken, um sich dort ihr digitales Impfzertifikat ausdrucken zu lassen. Vor Öffnung standen vielerorts Kunden schon vor der Tür. „Nachdem es die ersten beiden Tagen noch ziemlich geruckelt hat, läuft es jetzt gut“, sagt Sabine Noell erleichtert, Inhaberin der Bismarck-Apotheke. Die Apotheke am Bismarckplatz ist eine von derzeit 30 in Krefeld, die auf der Internetseite „Mein Apothekenmanager“ zu finden ist.
„Und täglich werden es mehr“, sagt Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein. „Die Bürger sind glücklich, endlich das digitale Zertifikat in Händen zu halten beziehungsweise im Smartphone anschließend speichern zu können“, sagt Preis und weist auf den Nutzen hin, der gelbe Impfpass als wichtiges Dokument könne von da an zu Hause bleiben. „Der Impfausweis hat durch die Corona-Pandemie inzwischen eine höhere Bedeutung bekommen als Führerschein und Personalausweis“, erklärt er ein Novum.
Auch ohne Smartphone ist der QR-Code sehr gefragt
Verwunderlich ist das nicht. Erlaubt der Nachweis den vollständig geimpften Bürgern doch weitestgehend europaweit wieder Urlaubs- und Flugreisen sowie den Zugang zu Konzerten, Kultur- und Sportveranstaltungen. Das Bundesministerum für Gesundheit hatte die Bürger gebeten, nur in dringlichen Fällen direkt am Montag in die Apotheken zu gehen. Entweder wollen bislang schätzungsweise knapp 7000 Krefelder in den nächsten Tagen verreisen oder aber sie sind nach Monaten des Lockdowns und der strikten Einschränkungen erlebnishungrig. „Viele Bürger wollen den digitalen Impfnachweis haben, obwohl sie gar kein Smartphone besitzen“, erzählt Mareile Schlebes von der Apotheke am Moritzplatz und in Krefeld Sprecherin des Apothekerverbandes Nordrhein. Trotz der technischen Schwierigkeiten am Montag und Dienstag hat sie an den drei Tagen schon mehr als 200 Zertifikate erstellt.
Sabine Noell und ihre Mitarbeiterinnen haben bis Mittwochmittag 288 alleine ausgedruckt. Die erste Druckerpatrone musste schon ausgewechselt werden. Fünf Minuten dauert ein Ausdruck, wenn alles funktioniert. Der Geimpfte legt seinen Impfausweis oder die Impfbescheinigung des Impfzentrums oder Arztes und seinen Personalausweis vor. Seine Daten werden in eine Eingabemaske des Deutschen Apothekerverbandes eingetragen. Dessen Rechner ist verknüpft mit dem Robert-Koch-Institut (RKI), wo anhand der eingegebenen Daten (inklusive des verwendeten Impfstoffs und des Datums der Erst- und möglicherweise Zweitimpfung) der persönliche QR-Code erstellt wird. In den Apotheken wird der ausgedruckt, die Daten des Tages am Abend alle gelöscht. „So will es der Datenschutz“, sagt Sabine Noell.
Nach einem geglückten Start am Montag sei der Server des RKI ab 9.30 Uhr unter der Flut der Meldungen zusammengebrochen. Gegen Nachmittag lief er kurzweilig wieder, dann war wieder Schluss damit. Erst seit Mittwoch laufe das System jetzt bis auf kleine Ruckler fehlerfrei. Erst Freitagnachmittag hatten die Apotheker von ihrem Verband Anweisungen und Anleitungen für den Start des digitalen Impfnachweises ab Montag erhalten.
„Die Apotheken haben in der Pandemie ihr Image verbessert und Vertrauen erworben“, sagt Sabine Noell. Zuerst wurden fehlende Desinfektionsmittel hergestellt, dann Masken ausgegeben, der kostenlose Bürgerschnelltest angeboten wie inzwischen auch die Belieferung der Ärzte mit notwendigerweise gekühltem Impfstoff. „Wir sind nicht nur teuer, sondern bieten Qualität und wichtige Serviceleistungen“, sagt die Apothekerin vom Bismarckplatz mit Blick auf die Konkurrenz der Online-Apotheken. Und der Service ist gefragt. Eine telefonische Nachfrage nach dem Start bei vielen Krefelder Apotheken wurde aus mangelnder Zeit bedauernd abgelehnt: „Die Apotheke ist voll, wir sind nur am Drucken.“