Angst vor Infektionsherd Corona-Massentest im Krefelder Bahnwerk - Acht Mitarbeiter positiv getestet
Krefeld · Bei acht Mitarbeitern wurde die Infektion nachgewiesen. Befürchtet wird, dass die Zahl der Erkrankten weitaus höher liegen könnte. 600 Mitarbeiter werden Dienstag und Mittwoch untersucht.
Im Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn in Oppum findet am Dienstag und Mittwoch ein Massentest auf das Corona-Virus statt. Der Grund: Bei acht Mitarbeitern wurde die Infektion nachgewiesen. Drei von ihnen wohnen in Krefeld, die übrigen fünf sind in der Region zu Hause. Befürchtet wird, dass die Zahl der Erkrankten unter den Werksangehörigen weitaus höher liegen könnte. Wie Krefelds Corona-Manager Dirk Hagenräke vom Gesundheitsamt mitteilte, sollen rund 550 Bahnmitarbeiter vor Ort untersucht werden. Die Ergebnisse werden demnach Freitag und Samstag vorliegen.
Die ersten drei Infizierten waren dem Fachbereich Gesundheit am 14. Juli gemeldet worden, ein weiterer am 17. Juli als erster „Sekundärfall“ – die Person hat sich also bei einem Mitarbeitenden angesteckt. Ebenfalls am 17. Juli hat das Unternehmen selbst einen Test von 100 Personen durchgeführt, die Kontakt mit den Erkrankten hatten: Mit Ausnahme des bereits positiv-getesteten Mitarbeitenden waren als Proben negativ.
Insgesamt gibt es im Oppumer Werk der Bahn etwa 1400 Beschäftigte. Viele davon befinden sich derzeit im Urlaub oder arbeiten im Homeoffice. Für alle übrigen hat die Stadt im Werk das Tragen von FFP2-Masken zum Schutz vor Ansteckung angeordnet.
Covid-19 kann trotz Genesung zu schweren Schäden führen
Zum jetzigen Zeitpunkt geht die Bahn davon aus, dass es wegen der Infektionsfälle zu keinen Einschränkungen im Bahnverkehr kommt. Krefeld ist neben Nürnberg das einzige von zwölf deutschen Ausbesserungswerken, das die Wartung und Reparatur der ICE-Flotte durchführen kann. Auf dem 200 000 Quadratmeter großen Gelände an der Breitenbachstraße werden bereits seit 1892 Eisenbahnen repariert.
Laut Oberbürgermeister Frank Meyer gibt es in Sachen Corona in Krefeld eine „ruhige Entwicklung“. Trotz der acht Fälle in dem Werk der Bahn bestehe kein Grund zur Panik. Es habe sich als richtig erwiesen, das Krefelder Diagnose-Zentrum weiter in Betrieb zu lassen – trotz relativ niedriger Infiziertenzahlen.
Agnes Court, Leiterin des Gesundheitsamtes, sagte auf Nachfrage, dass das jüngste Krefelder Corona-Todesopfer das Krankenhaus nach der Erkrankung nicht mehr verlassen habe. Die Person mittleren Alters sei nach der Infektion zwar Ende Mai negativ auf Covid-19 getestet worden, die Schädigung der Organe durch das Virus sei aber sehr schwer gewesen. An den Organschäden sei die Person schließlich gestorben. Relevante Vorerkrankungen habe es nicht gegeben.
Die Frage, welche Langzeitfolgen eine überwundene Covid-19-Infektion haben kann, beschäftigt zurzeit Mediziner und Wissenschaftler weltweit. Mehrere Studien deuten an, dass das Virus im Körper einiger Patienten – insbesondere bei solchen mit schweren Verläufen – nachhaltige Schäden hinterlässt und zum Tod führen kann. So greift das Virus das Lungengewebe direkt an. Dort entsteht eine Entzündung, unzählige Lungenzellen werden geschädigt. Covid-19 betrifft aber nicht nur die Lunge, sondern greift in der Regel mehrere Organe an. Mediziner sprechen von einer Multiorganerkrankung. Festgestellt wurden Schäden an Herz, Gehirn, Nieren und den Gefäßen.
Offenbar kann das neuartige Coronavirus den ganzen Körper angreifen und lahmlegen. Doch die Attacke auf mehrere Organe ist bei sehr vielen Infektionen üblich. Die große Mehrzahl der Covid-19-Patienten hat sich nach den bislang vorliegenden Erkenntnissen trotzdem vollständig von der Erkrankung erholt.