Statistik So testet Krefeld im Vergleich zu anderen Städten

Krefeld · Die Corona-Statistik zeigt jeden Tag die aktuellen Fallzahlen — diese sind nicht immer eindeutig.

Das Corona-Testzentrum der Stadt an der Schwertstraße.

Foto: Andreas Bischof

Ein Wattestäbchen und die passende Schutzkleidung – mehr braucht es nicht, um einen Corona-Test durchzuführen. Die Ergebnisse der Tests fließen dann in die Corona-Statistik ein. In Krefeld gibt es aktuell zwei neue Corona-Fälle. Da aber gleichzeitig auch zwei Menschen wieder als genesen gelten, sind nach wie vor 20 Menschen mit dem Virus infiziert. Ein Blick auf die Zahlen kann zu Verwirrung führen. Vor kurzem führte das Robert-Koch-Institut in seiner Statistik einen 23. Todesfall in Krefeld auf, in der Statistik der Stadt wurde er erst einige Tage später ergänzt, weil die Person nach mehreren negativen Corona-Tests eigentlich als genesen galt. Nicht immer ist einfach zu verstehen, wie die Statistik entsteht. Ein Erklärungsversuch.

So laufen die Tests ab

Die Stadt Krefeld hat zu Beginn der Pandemie das Diagnosezentrum an der Schwertstraße eingerichtet. Wer dort einen Test machen will, muss dafür telefonisch einen Termin vereinbaren. In Absprache mit den Mitarbeitern des Gesundheitsamtes wird entschieden, ob jemand die Kriterien für einen solchen Test erfüllt. Grundsätzlich werden nur Personen mit Symptomen oder Kontakten zu Infizierten getestet. Gegen eine Privatabrechnung können Tests auch bei einem Arzt durchgeführt werden.

Im Kreis Viersen können auch niedergelassene Ärzte testen. Sie entscheiden auch, ob ein Test notwendig ist, oder nicht. Unterstützt wurden sie dabei in der Vergangenheit durch das mobile Corona-Untersuchungszentrum, welches jeden Tag an einem anderen Ort im Kreis Viersen Halt machte. Aufgrund der niedrigen Fallzahlen ist dieser Service allerdings momentan eingestellt. Zusätzlich führt der Kreis Viersen mit einem sogenannten „Screeningmobil“ gezielt Tests in besonders anfälligen Einrichtungen durch. Also zum Beispiel Seniorenheimen oder Flüchtlingsunterkünften. Auch Tests bei Menschen ohne Symptome sind in Einzelfällen möglich, zum Beispiel bei Kontaktpersonen, oder wenn sie in eine Pflegeeinrichtung aufgenommen werden sollen. In Mönchengladbach können sogar zusätzlich zu dem zentralen Testzentrum auch Krankenhäuser und Altenheime Tests durchführen.

So viel wird getestet

Auch wenn die Infrastruktur für die Tests sich leicht unterscheidet, lässt ein Blick auf die Gesamtzahlen der Corona-Tests in den vergleichbaren Städten und Gemeinden in der Umgebung darauf schließen, dass Krefeld mit der Anzahl seiner Tests absolut im Durchschnitt liegt. Seit Beginn der Pandemie wurden hier 9 394 Tests durchgeführt (Stand 17. Juli). Im Kreis Viersen gibt es zwar keine kreisweite Statistik, der Kreis selbst hat aber schon 7 700 Corona-Tests durchgeführt. Hinzu kommen noch die Tests der Ärzte. Etwas höher fällt die Zahl in Mönchengladbach aus, dort spricht die Stadt von einer Gesamtzahl von knapp 10 000 Tests. Allerdings werden hier nicht alle negativen Testergebnisse von den Laboren gemeldet. Eine vorsichtige Hochrechnung der Stadt geht von 20 000 Tests aus.

So funktioniert die Statistik

Nachdem ein Corona-Test durchgeführt wurde, dauert es in der Regel in Krefeld etwa zwei Tage bis das Testergebnis vorliegt. Ähnlich sieht es im Umkreis aus. Ein positives Testergebnis wird direkt an das zuständige Gesundheitsamt weitergeleitet. Diese übermitteln die Zahlen an das Robert-Koch-Institut. Diese Person wird dann unter den Corona-Infizierten aufgeführt. Hierbei kann es zu einer leichten zeitlichen Verzögerung kommen, was der Grund dafür ist, dass einzelne Zahlen nicht immer übereinstimmen. Bei der Zahl der Genesenden wird es allerdings komplizierter: Laut Robert-Koch-Institut werden Daten über genesende Patienten nicht offiziell erhoben. Die Städte halten die Zahlen dennoch nach; allerdings unterscheiden sich hier die Vorgehensweisen leicht voneinander.

In Krefeld gelten Personen als genesen, wenn sie 14 Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome 48 Stunden lang symptomfrei waren. Während in Duisburg eine Person als genesen gilt, die „nach Abschluss der Infektion negativ getestet wurde“. Im Kreis Viersen wird es wieder etwas konkreter: „Als genesen gelten Personen, bei denen mindestens 10 Tage seit dem letzten positiven Test vergangen und die mindestens 28 Stunden symptomfrei sind.“ Dafür telefoniere das Gesundheitsamt regelmäßig mit allen Betroffenen und den Kontaktpersonen.

Bei der Zahl der Verstorbenen, gibt es immer wieder die Diskussion, ob jemand mit oder an dem Virus verstorben ist. Auch laut Robert-Koch-Institut ist das in der Praxis häufig schwer zu unterscheiden. Es gibt aber eine einheitliche Regel: „Sowohl Menschen, die unmittelbar an der Erkrankung verstorben sind, als auch Personen mit Vorerkrankungen, die mit SARS-CoV-2 infiziert waren und bei denen sich nicht abschließend nachweisen lässt, was die Todesursache war, werden derzeit erfasst.“ Unklar ist aber, wie lange diese Regel gilt. Also wie lange jemand auch nach seiner Genesung unter die Corona-Toten fällt, wenn er verstirbt. Sollte bei einem Verstorbenen Verdacht bestehen, dass er an Covid-19 gestorben ist, kann laut Robert-Koch Institut auch nach dem Tod ein Test gemacht werden.