Coronavirus Krefelder Tafel bittet um Spenden - Schließung droht
Krefeld · Die Mitarbeiter der Krefelder Tafel wollen trotz Coronakrise weitermachen - um mit Essen und Lebensmitteln Menschen zu helfen, die es auch sonst nicht leicht haben. Dafür braucht es aber Unterstützung.
Mehr als 300 Tafeln in ganz Deutschland haben angesichts der Coronakrise geschlossen, mehr als 600 machen weiter. Die Krefelder Tafel macht zunächst weiter, erklärt Hansgeorg Rehbein, Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins in Krefeld.
Aber: Es brauche Unterstützung. Da aus hygienischen Gründen für die Zeit der Krise auf das Kassieren eines Unkostenbeitrags von einem Euro verzichtet werden muss, entgehen der Tafel wöchentlich Einnahmen in Höhe von rund 1000 Euro.
„Es kann nicht sein, dass die Menschen, die es in unserer Gesellschaft am schwersten haben, unter der Krise am meisten leiden“, betont Rehbein. Er bittet um Spenden in Form von Essenspatenschaften, um das Angebot möglichst lange aufrechterhalten zu können. Spenden in Höhe von zehn Euro pro Woche würden für eine bedürftige Familie reichen, 40 Euro also für einen Monat (Kontodaten siehe Kasten). „Wenn uns viele helfen, halten wir länger durch“, sagt Rehbein.
Noch habe die Tafel, die an sechs Ausgabestellen und einem Mittagstisch Essen und Lebensmittel an Bedürftige ausgibt, Reserven. Damit könne aber nur eine begrenzte Zeit überbrückt werden. Und die Rücklagen seien eigentlich für die Reparatur von Fahrzeugen oder ähnlichen zusätzlich anfallenden Kosten gedacht.
Ein weiteres Problem: Von den Supermärkten und Discountern - die an die Tafel Lebensmittel abgeben, die nicht mehr verkauft werden können, aber noch verwendbar sind - gebe es plötzlich weniger Spenden. Vor Tagen sei das noch anders gewesen, erklärt Rehbein.
Warum das so ist, sei unklar. Irmgard Hausmanns, stellvertretende Vorsitzende der Tafel, vermutet, dass nun nicht mehr nur Toilettenpapier und Nudeln mehr gekauft werden, sondern auch alles andere - auch weil viele Leute zu Hause bleiben und zum Beispiel nicht mehr Essen gehen. Einige Supermärkte würden sich dann offenbar zunächst um ihr Kerngeschäft kümmern, anstatt an die Tafel zu denken. Daher gehe eine Bitte auch an die Lebensmittelunternehmen, „uns nicht hängen zu lassen“, so Rehbein.
Die Akteure der Krefelder Tafel haben unterdessen Maßnahmen umgesetzt, um ihre ehrenamtlichen Helfer und ihre Kunden zu schützen. Dazu gehört auch, dass der Kommunale Ordnungsdienst an den Ausgabestellen die Einhaltung der Abstandsregeln überwacht. Zudem dürfen die Menschen nur einzeln zu den Ausgabestellen kommen. Alle Helfer der Tafel tragen Mundschutz und Handschuhe, desinfizieren regelmäßig Hände und Materialien, erklärt Rehbein.
Je nachdem wie sich die Situation entwickelt, werde wöchentlich geprüft, ob weiter geöffnet werden kann. Die Entscheidung, bis auf Weiteres weiter zu öffnen, sei unter den rund 150 Helfern umstritten gewesen - auch weil viele aufgrund ihres Alters zur sogenannten Risikogruppe gehören. Mehrheitlich sei aber entschieden worden, weiterzumachen. Und viele der Ehrenamtler wollen trotz ihres Alters weiter helfen, so Rehbein. Einigen habe man aber auch geraten, zu Hause zu bleiben. Erfreulich: Viele junge Menschen haben sich bereits gemeldet, um die ausgefallenen Mitarbeiter zu ersetzen.