Das Krefelder Stadtarchiv platzt aus allen Nähten
Das Gebäude an der Girmesgath wurde auf 30-jährige Nutzung ausgelegt. Nun muss eine Erweiterung her.
Krefeld. Papier, wo das Auge hinschaut: Das Stadtarchiv macht seinem Namen alle Ehre. Schon im Besucherbereich ist möglichst jede Ecke genutzt, um Bürocontainer und Regale unterzubringen — natürlich gefüllt mit jeder Menge Wissen über Krefeld, notiert, gedruckt und gebannt auf Papier. „Wir verwalten derzeit etwas mehr als fünf laufende Kilometer“, berichtet Leiter Olaf Richter. Sein Archiv platzt damit fast aus allen Nähten.
Denn was der Besucher nicht sieht: In weiteren Räumen türmt sich umso mehr Archivmaterial. Nicht zuletzt, weil Krefeld ein Sonderfall ist. „Wir betreuen auch das Zwischenarchiv der Stadtverwaltung“, erläutert Olaf Richter.
So müssen Akten zum Beispiel aus dem Sozialamt und der Bauverwaltung über viele Jahre aufbewahrt werden. Das geschieht in Krefeld im Stadtarchiv, was Richter als Vorteil sieht. „So haben wir schon einmal die Hand drauf.“ Um die Akten einer archivischen Bewertung zu unterziehen, sprich: ob sie für die Nachwelt aufbewahrt werden sollten.
Auch wenn dann rund 90 Prozent weggeworfen werden, hat sich der Aktenberg und sonstiges Archivmaterial derart angehäuft, dass die Platznot greifbar wird.
Kein Wunder: „Das Haus ist von 1982 und auf 30 Jahre geplant worden.“ Sozusagen eine Punktlandung also. Ungeklärt ist bislang allerdings noch, wie es nun weitergeht. „Die Situation ist zwar noch nicht katastrophal“, beruhigt Richter, doch über eine Lösung müsse nun nachgedacht werden. Schließlich kommen pro Jahr etwa 150 Meter Papier hinzu.
Eine Digitalisierung sei jedenfalls keine gangbare Lösung, winkt Richter ab. „Das wäre viel zu teuer.“ Was auch eine Rechtsfrage ist, denn manch ein offizielles Schriftstück müsste dann mit einer digitalen Signatur versehen werden.
Kulturdezernent Gregor Micus ist die prekäre Situation bekannt: „Es ist eine Tatsache, dass das Stadtarchiv räumliche Nöte hat.“ Die Frage, wie das Problem zu lösen ist, sei mit der Sanierung des Stadthauses in unmittelbarer Nachbarschaft verknüpft. „Das wird gerade vorangetrieben.“ Eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Planungsdezernent Martin Linne beschäftige sich derzeit mit dem Projekt. Archivleiter Richter habe gemäß den Archivgesetzen da auch schon Bedarf angemeldet, bestätigt Micus. Inwieweit das umzusetzen ist, dazu mag sich der Kulturdezernent allerdings nicht äußern.