Das Rheintor ist zu — Krefeld wartet auf das Hochwasser
Ende der Woche rechnet die Stadt mit erhöhten Pegelständen. Dass der Deich überflutet wird, ist extrem unwahrscheinlich.
Krefeld. Das Rheintor ist zu. Der Deichdurchgang in Uerdingen wurde am Mittwochmittag geschlossen. „Eine reine Vorsichtsmaßnahme“, versichert Manuel Kölker, Pressesprecher bei der Stadt Krefeld.
Eine auffällig vorsichtige Maßnahme: Der ursprüngliche Hochwasserabwehrplan sah eine Schließung des Tores bei einem Pegelstand von 9,50 Meter vor. Als der Fachbereich Tiefbau anrückte, um die Schotten dichtzumachen, stand das Rheinwasser erst bei 4,72 Meter, Tendenz gleichbleibend.
Aber: Mit Hochwasser ist schon bald zu rechnen. Spätestens Ende der Woche, vermutet Kölker, werde der schmelzende Schnee das Wasser steigen lassen. Sorgen bereitet ihm das nicht — er hält die Stadt für gut vorbereitet. Auch wenn die Deichgräfin gerade krankgeschrieben ist: „Aber Ende des Jahres hat sie noch eine Deichschau durchgeführt und alles für gut befunden.“
Bevor der Rhein Krefelds Deichen gefährlich werden könne, so Kölker weiter, müsse er jedenfalls noch kräftig anschwellen. „So richtig Alarm wird erst bei einem Pegelstand von zehn Metern ausgerufen“, erklärt der Sprecher.
„So richtig Alarm“ heißt Sandsäcke stapeln. Aber auch das, betont er, sei eigentlich nur eine Vorsichtsmaßnahme: „Immerhin liegt die Deichhöhe fast durchgehend bei 13,30 Meter.“ Und das habe ja auch für die zwei „Jahrhunderthochwasser“ innerhalb von drei Jahren — 1993 und 1995 — gereicht.
Sollte das Wasser allerdings doch über die Deiche schwappen, hätte Krefeld tatsächlich ein Problem: Schätzungsweise 13 Quadratkilometer Fläche mit 25.000 Bewohnern wären betroffen. Deshalb laufen gerade die Planungen für eine Deichsanierung. Das Konzept sieht aber weniger eine Deicherhöhung, als vielmehr eine Verbreiterung vor. Durch den zusätzlichen Platz auf der Deichkrone entsteht ein „Deichverteidigungsweg“, der von Helfern befahren werden kann — mit Lastern voller Sandsäcke.
Zu diesen Helfern würde dann wohl auch Sascha Bömken gehören — er ist stellvertretender Ortsbeauftragter des Technischen Hilfswerks (THW) in Krefeld.
Derzeit jedoch sind er und seine Kollegen nicht besonders alarmiert, sie befinden sich lediglich in „erhöhter Einsatzbereitschaft“. „Das hat aber nichts mit Hochwasser zu tun, sondern nur mit den allgemeinen Witterungsbedingungen“, betont Bömken.
Sollte das Wasser wirklich kommen, gebe es „Vollalarm“. Und dann, erklärt Bömken, könne allein die Krefelder Ortsgruppe des THW mit 120 Mann anrücken: „Darunter auch die einzige ’Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen’ der Region.“