Das Salzdepot ist randvoll
2300 Tonnen Streumittel lagern auf dem Betriebshof in Linn.
Krefeld. Den Regen am Sonntagabend haben die Mitarbeiter der Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft (GSAK) in Krefeld nicht gern gesehen. Nässe und bis zum Gefrierpunkt sinkende Temperaturen, das bedeutet für sie: kurze Nacht, früh aufstehen.
In 15 Fahrzeuge sorgten sie Montag ab vier Uhr morgens für freie Fahrbahnen auf den wichtigsten Verkehrswegen, zu denen neben den Hauptverkehrsachsen auch Rettungswege und Straßenzüge mit Bus- und Straßenbahnlinien gehören.
Etwa 80 Mitarbeiter der GSAK kümmern sich in den kommenden Monaten darum, dass der Verkehr trotz Schnee und Eis möglichst reibungslos läuft. Mit Blick auf die Wetterdaten wissen sie schon um 17 Uhr, wie lang ihre Nacht wird. Schneefall heißt: Ab 3 Uhr fahren sie mit Lastwagen, Räumschilden und Streuvorrichtungen über die Straßen. Das frühe Aufstehen hat Vorteile, sagt Fuhrparkleiter Holger Funke: Die Straßen sind frei, die Arbeit geht zügig voran.
„Mitarbeiter und Räumfahrzeuge im Winterdiensteinsatz müssen sich an jeder Kreuzung wie jeder andere anstellen“, sagt Funke. 14 Teams kümmern sich zu Fuß um die Ampelübergänge, Zebrastreifen und ÖPNV-Haltestellen. Um die städtischen Grundstücke wie Schulgelände und Kitas kümmern sich einige Subunternehmen. „Dort finden sie nur Sand“, sagt Funke. Salz auf Bürgersteige und Wege zu streuen, ist in Krefeld verboten.
In zwei Zehnstundenschichten sind die Winterdienstler unterwegs, berichtet Funke. Vier Stunden bleiben unbesetzt. Das geht, zumal „eine Prise Salz“, einmal aufgetragen, ihre Schutzwirkung behält, solange es nicht regnet oder schneit. „Das gibt einen gewissen Puffer.“
Der Winter 2010/2011 brachte den Räumdienst an seine Grenzen. Mit insgesamt 3700 Tonnen wurde auch der letzte Salzkrümel verstreut. Jetzt ist Krefeld besser gerüstet: 2300 Tonnen Salz liegen im Lager in Linn, 2000 davon aus dem Altbestand. Lieferanten sind der Deutsche Straßendienst (DSD) bei Rheinberg und Eurosalt in Duisburg. Reicht die Menge nicht, können 3000 Tonnen nachgeordert werden. Nicht nur die Menge, auch der Zugriff auf Salz aus der Region verschafft Sicherheit: Wenn Rheinschiffe bei Niedrigwasser nur zur Hälfte beladen werden, bleibt auch der Salznachschub auf der Strecke.
Statt in eine Glaskugel zu starren, studiert Funke intensiv die exakten Wetterdaten. Und seine Vorhersage für Weihnachten? „Relativ mild mit tüchtig Regen. Fürs Fest nicht schön, für unsere Mitarbeiter schon.“