Das Turmfest am Luisenplatz soll den „Turm fest machen“
Wasser dringt ein, Ziegel zerbröseln. Gemeinde braucht Geld für Restaurierung.
Krefeld. Volle Bänke am Sonntag auf dem Luisenplatz, Duftwolken wabern vom Grill durch die Luft und großer Andrang an den Essen- und Getränkeständen. Eine Infotafel an der Treppe zum Kulturpunkt macht deutlich, was hinter dem „Turm Fest machen“ der Friedenskirchen Gemeinde steckt: Es muss etwas gegen die Mauer-, Fenster-, Fugen- und Wasserschäden am Kirchturm getan werden. „Machen wir unseren Turm fest!“ lautet daher die Devise in diesem Jahr, in dem die Gemeinde im September den 140. Geburtstag des Gotteshauses feiern wird.
„Wir brauchen rund 250 000 Euro für das Aufstellen des Gerüsts am 43 Meter hohen Turm und für die dringendsten Restaurierungsarbeiten“, erklärt Pfarrer Michael Windhövel. In den 80er Jahren gab es schon eine aufwendige wasserabweisende Sanierung. Doch die Feuchtigkeit, die hinter die Schutzschicht gelangt, bleibt drin, die Kirche kann nicht „atmen“ und die Ziegel bröseln. Pfarrerin Sylvia Pleger beschreibt die Beziehung der Gemeinde zum Kirchturm: „Die Gemeinde steht hinter ihrem Turm. Selten habe ich hier so viel Leben gesehen“, sagt sie. „Wir lieben den Turm auch ohne Spitze. Die Schäden, die der Krieg verursacht hat, werden bewusst gelassen. Es ist nicht alles reparabel.“
Doch an der Sicherung der bestehenden Bausubstanz geht nichts vorbei. Um etwas zusätzliches Geld zu sammeln, findet auf dem Gemeindefest eine Kunstversteigerung statt. Ein Dutzend Künstler hat zu diesem Anlass Werke gestiftet. Aber für den Freizeit-Auktionator Jan Büschgens wird es zu einem harten Geschäft. Die ersten beiden Werke legt er erst einmal wieder zurück, denn niemand auf dem bestens gefüllten Kirchenvorplatz will auf das moderate Mindestgebot eingehen und die ersten 5 Euro darauflegen.
Erst mit dem dritten Werk kommt etwas Schwung in das mühselige Geschäft und in die Baukasse für den Turm. Da dürften nach Kassenschluss am Abend die Einnahmen aus dem Gastronomiebereich höher gewesen sein. Als kulinarische Spezialitäten gab es dank der koreanischen Gemeinde, die ebenfalls in der Friedenskirche ihre Gottesdienste feiert, auch Nicht-Alltägliches für den Gaumen. Mit Kreativ-Angeboten für Kinder, Turmbesteigung, Orgelführung und Live-Musik auf sich jeder, ganz gleich, ob Gemeindemitglied oder nicht, beim „Turm Fest machen“ richtig wohlfühlen.