Friedenskirche: Fassade ist gerettet

Das Gerüst steht zwar noch, die Sanierung ist aber abgeschlossen. Spätestens im Frühjahr soll das geschichtsträchtige Gotteshaus und Mahnmal „ausgepackt“ sein.

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Krefeld. Die Friedenskirche erstrahlt in neuem Glanz — auch wenn es noch im Verborgenen ist. Die Sanierung des Gotteshauses am Luisenplatz ist abgeschlossen, doch das Arbeitsgerüst der Handwerker steht noch. Spätestens im Frühjahr soll der Blick auf den geschichtsträchtigen Sakralbau allerdings wieder frei sein.

„Wir warten eigentlich nur noch darauf, dass das Gerüst abgebaut wird“, berichtet Günter Kruszona, Baukirchmeister der evangelischen Gemeinde. So lange verdecken Schutzplanen aus Plastik das Werk der Maurer und Steinmetze, die hier seit Herbst 2016 die Fassade repariert haben.

Eigentlich sollten die Arbeiten an dem beschädigten und feuchten Mauerwerk bereits im vergangenen Jahr beendet sein. Doch wie bei fast jeder Baustelle gab es auch bei dieser böse Überraschungen. „Das komplette Fenster an der Westseite über der großen Rosette musste ersetzt werden“, nennt Kruszona eine der Entwicklungen, die die Sanierung verzögerten. Damit, dass der Naturstein dieses Fensters an der Luisenplatz-Seite rundherum so stark von der Witterung ausgefressen sein würde, hatte man nicht gerechnet. Deswegen musste ein Kunstglaser bestellt werden, der die gesamte Bleiverglasung ausbaute und nach der Reparatur der gemauerten Einfassung wieder einbaute.

Das ging nur, indem auch in der Kirche ein zusätzliches Gerüst aufgebaut wurde. „Es musste von beiden Seiten gearbeitet werden können“, erklärt der Baukirchmeister. Alleine diese Fenstersanierung dauerte drei Monate — allerdings ohne den laufenden Betrieb der Gemeinde- und zusätzlichen Kulturveranstaltungen zu beeinträchtigen.

Außerdem mussten auch schadhafte Stellen an der Ostseite des Turms ausgebessert werden, was ursprünglich nicht geplant war. „Es gab größere Schäden an den Mauern, mit denen wir nicht gerechnet hatten“, so Kruszona. Um an die Ostseite zu gelangen, wurde ein Brückengerüst über das Hauptdach des Gebäudes gebaut.

Trotz der zusätzlichen Reparaturen sei man im Budget geblieben, bilanziert Günter Kruszona. 420 000 Euro hat das ganze Projekt insgesamt gekostet. Es wurden alleine rund 3500 Natursteine von Steinmetzen und Maurern ausgetauscht. Letzte Kleinigkeiten sind an Steinen und Fugen am Fuße des Turms noch zu beheben, also an Stellen, an die die Handwerker nicht gelangen, weil im Moment noch das Gerüst stört.

Dass das aus dem Jahr 1874 stammende und seit 1984 denkmalgeschützte Gotteshaus saniert werden musste, lag ironischerweise an einer Sanierung in den 1970er-Jahren. Mit einem damals für die Rettung gehaltenen speziellen neuen Verfahren hatte man den ganzen Turm behandelt. Die hydrophobe — also wasserabweisende — Sperre war auf der ganzen Fassade aufgebracht worden. Sie sollte das Eindringen von Wasser verhindern. Als dann durch winzige Risse in genau dieser äußeren Haut nach und nach doch Wasser eindrang, konnte die Nässe wegen der Sperre nicht mehr nach außen entweichen. Wenn das Wasser bei Frost einfror, dehnte es sich aus, was weitere Risse verursachte und Steinstücke abplatzen ließ. Durch sie drang wiederum noch mehr Feuchtigkeit ein.

Kruszona freut sich, dass ein Aspekt der Sanierung, den sich die Beteiligten als „sehr schwierig“ vorgestellt hatten, anders verlaufen sei: Wegen des Denkmalschutzes habe es zwar viele Auflagen gegeben — „aber die Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalbehörde war sehr positiv“. Nun hoffen Kruszona und seine Mitstreiter, dass die Fassade lange hält. „Wie lange, das ist schwer abzuschätzen. Da die letzte Sanierung in den 70er-Jahren war, hoffen wir, dass es wieder rund 50 Jahre werden.“ Auch wenn es sein könne, dass die alten Steine, die jetzt nicht ersetzt wurden, irgendwann einmal kaputtgehen.

Der langjährige Pfarrer der Friedenskirche, Michael Windhövel, der die Sanierung maßgeblich mitbetrieben hatte, hat das Ende der Arbeiten nicht mehr erlebt. Er war im Oktober im Alter von 61 Jahren plötzlich und unerwartet gestorben. „Sein Tod war ein schwerer Schlag“, sagt Kruszona, der das Projekt mit Pfarrer Michael Windhövel begonnen hatte und außerdem mit ihm befreundet war.