BWL studiert, Bestatter geworden Markus Deininger wählte den Tod als täglichen Begleiter

Krefeld · Mit 35 Jahren zählt Markus Deininger zu den jüngsten Bestattermeistern in Krefeld. Vor Ostern, dem Fest, an dem der Tod wieder etwas mehr in den Mittelpunkt rückt, erzählt er, wie er mit dem Thema umgeht.

Markus Deininger ist Bestatter aus Überzeugung. Mit dem Tod kam er schon früh in Berührung.

Foto: gob

Nicht nur am bevorstehenden Karfreitag ist der Tod ein Begleiter von Markus Deininger. Der 35-Jährige ist schon im Kindesalter mit dem sensiblen Thema in Berührung gekommen, führte sein Vater doch das Bestattungshaus Rueben an der Uerdinger Straße 640 in Bockum. Seit 2021 ist Markus Deininger selbst Chef des Bestattungshauses. Sein Weg hat ihn zurück nach Krefeld geführt, obwohl er nach seinem internationalen BWL-Studium mit Stationen in England und Amerika durchaus auch Chancen auf einen anderen Werdegang gehabt hätte. „Das Studium ist für meine Arbeit aber ebenso hilfreich“, sagt der Krefelder, der seit 2018 über den Bestattermeisterbrief verfügt. Schließlich gilt es für ihn nicht nur, die Angehörigen auf dem letzten Weg des Verstorbenen zu begleiten, sondern gleichzeitig auch einen Betrieb zu führen. Das klingt erst einmal nüchtern, doch wer Deininger im Gespräch erlebt, spürt, wie sehr ihm das Bestattungswesen am Herzen liegt.

Frühzeitig absichern ist vor
allem für Familien wichtig

Der tägliche Umgang mit dem Tod ist eine Arbeit, die nicht für jeden geeignet ist. Der 35-Jährige sieht es pragmatisch: „Ich höre oft von Freunden, dass sie meinen Job nicht machen wollen. Ich sage dann, dass ich umgekehrt auch ihren nicht machen wollen würde.“ Doch was beinhaltet die Arbeit eigentlich: Außer den Trauergesprächen mit den Angehörigen, in denen der Rahmen für eine Beisetzung abgesteckt wird, geht es auch um die konkrete Arbeit mit dem Leichnam. Hier legt Deininger großen Wert auf die Wahl der Kleidung. „Unser Ziel ist es, dass die Angehörigen vernünftig Abschied nehmen können und dass der Verstorbene angemessen und würdig seine letzte Reise antreten kann“, betont der Bestatter. Doch wo führt dieser viel zitierte „letzte Weg“ eigentlich hin? Deininger ist da trotz seiner religiösen Verbundenheit als Katholik zwiegespalten. „Ich bin ein eher wissenschaftlicher Mensch“, sagt der 35-Jährige. Es habe ihm noch niemand von einem solchen Leben berichten können. „Ich glaube schon, dass es jemanden gibt, der an den wichtigsten Stellschrauben dreht“, so Deininger. „Ob es ein Leben im Himmelreich gibt, weiß ich nicht, hoffe es aber natürlich.“

Als Vater zweier Kinder macht er sich schon wegen seines Berufs Gedanken über den eigenen Tod. „Einen schönen, fröhlichen Abend mit Familie und Freunden erleben und am nächsten Morgen nicht mehr aufwachen“, lautet die bescheidene Wunschvorstellung. Doch Deininger weiß auch, dass man sich das nicht aussuchen kann, dass der Tod jederzeit kommen kann – ohne dass man den Zeitpunkt bestimmen könnte. Angst hat Deininger nicht. Es sei eben wichtig, dass man frühzeitig die Dinge regelt, die einem wichtig sind. Mit seiner Frau habe er die wichtigsten Wünsche aufgeschrieben. Das Gleiche würde er jedem raten, „sobald Familie im Spiel ist“. Das gelte nicht nur für die Trauerzeremonie oder die Art der Beisetzung, sondern auch für den möglichen Erbfall. Wer frühzeitig seine Wünsche festhalte, sei auf der sicheren Seite.

Sogar die Kosten für ein Begräbnis könnten inzwischen bereits zu Lebzeiten abgesichert werden. In einem sogenannten Bestattungsvorsorgevertrag werden die Wünsche festgehalten. Dann müsse später auch keiner Angst haben, dass die Wünsche nicht berücksichtigt werden.

Auch wenn inzwischen immer mehr Menschen davon Gebrauch machten, sich rechtzeitig mit dem eigentlichen Ableben zu beschäftigten, sei der Tod an sich nach wie vor ein Tabuthema. Deininger glaubt, dies liege daran, dass das Thema unbequem sei, entsprechend werde es gerne ausgeblendet. Jetzt, an Ostern, rückt der Tod zumindest in der christlich geprägten Gesellschaft kurzfristig in den Fokus – zwischen bunten Ostereiern und Schokohasen.