Krefeld Dauerstreit um Ponyreiten nervt Schausteller in Krefeld
Demonstranten wollen dem Ponyreiten auf der Sprödentalkirmes in Krefeld ein Ende setzen. Viele Besucher unterstützen den Betreiber jedoch.
Krefeld. Die Dauer-Fehde um die Haltung und Vorführung von Ponys auf der Sprödentalkirmes geht in die nächste Runde. Gegen 15.20 Uhr marschierten am Sonntag rund 30 Demonstranten mit Plakaten vor dem Geschäft auf dem Sprödentalplatz auf. „Tiere gehören nicht auf die Kirmes“, steht darauf oder „Ponykarussells sind Tierquälerei“. Was sie genau skandieren, geht in der lauten Kirmesmusik unter.
Tierrechtlerin Adrienne Kneis führt die Protestler an und stellt sie zu beiden Seiten des Gehweges auf. Die vorbeigehenden Kirmesbesucher werfen meist nur kurze Blicke auf die Spruchbänder. Kneis findet, dass nur Profit aus den Tieren geschlagen werde, es sei Ausbeutung zu Unterhaltungszwecken. „Ponyreiten ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt sie. „Der Betreiber hat doch noch andere Fahrgeschäfte“, antwortet sie auf den Einwand, dass der Inhaber davon lebe. Und weiter: „Es ist nicht persönlich, wir würden vor jedem Betrieb stehen. Das machen wir so lange, wie auch Tiere auf der Kirmes stehen.“ Vor dem Gespräch notiert sie sich die Namen der berichtenden Journalisten.
Stefan Kaiser, der Betreiber des Ponyreitens, sagt im Hinblick auf die nahenden Demonstranten: „Ich habe den Besuch nicht so gerne. Ich bin selbst für Tierschutz. Nur dass Eltern und Großeltern suggeriert wird, wir betrieben hier Tierquälerei, das geht gar nicht.“ Die Pferde gehen bei ihm vier Stunden, haben dann eine Stunde Pause und sind dann noch einmal zwei Stunden im Rund. Sie werden einzeln ausgewechselt. Während der dreistündigen Demo macht Kaiser seine Arbeit weiter.
Derweil leuchten die Kinderaugen, wenn sie „ihr“ Pony besteigen dürfen. „Fünfmal hat meine zweieinhalbjährige Enkelin Lea nun schon ihre Runden auf ,ihrem Charly‘ oder ,Hassan‘ gedreht“, erzählt Monika Rogge. „Das Personal geht sehr nett mit den Kindern und den Tieren um.“ Derweil halten sich die Kleinen am Sattelknauf fest. Die Zügel bekommen sie nicht in die Hand.
Nicht wenige haben sich aufgemacht, um Stefan Kaiser zur Seite zu stehen. Dieter Mingers ist mit einem Freund aus Wuppertal gekommen: „Wir unterstützen seine Arbeit, er ist kein Tierquäler“, erklärt er. Ein halbes Dutzend weiterer Fürsprecher ist aus Oppum. Eddy Finger sagt: „Wir finden, dass der Betrieb völlig in Ordnung ist. Es ist ein traditionelles Schaustellergewerbe. Er muss doch seinen Stand betreiben können. Ich bin hier als Kind schon geritten.“ Von der Aktion wenig begeistert sind die Leute am Stand von M. Kaiser und D. Wunderlich aus Viersen. „Wir sind nicht mit dem Betreiber des Ponyreitens verwandt“, erklärt der Inhaber als erstes. „Die Demonstrationen gehen jetzt schon ins dritte Jahr. Drei Stunden Protest bedeuten drei Stunden Geschäftsschädigung. Wir könnten in dieser Zeit auch zumachen, da kommt doch keiner und kauft Zuckerwatte.“
Das letzte Mal hätten 25 Polizisten rechts und 35 links von seinem Verkaufswagen gestanden. Diesmal sind es knapp zehn Beamte. Der Inhaber fragt sich, wieso die Demonstranten auf den Kirmesplatz dürfen: „Wer entscheidet, wo die stehen? In anderen Städten können sie nur außerhalb des Kirmesbereiches ihre Meinung kundtun.“
Und zum Betreiber des Ponyreitens sagt er: „Er und seine Helfer lieben die Vierbeiner. Die Ponys kriegen rundum Versorgung samt Gnadenbrot. Da möchte ich Pferd sein.“