Depot: Lösung ist in Sicht
Das Zwischenlager für Kunstwerke in Uerdingen könnte zur langfristigen Heimat für alle musealen Schätze werden.
Krefeld. Krefelds Museen platzen aus allen Nähten. Etwa 2000 Quadratmeter Lagerfläche fehlen insgesamt, um die städtischen Schätze angemessen unterzubringen — sonst drohen teils irreparable Schäden. Das Problem ist lange bekannt, nun deutet sich eine Lösung an.
Nach WZ-Informationen könnte das jetzige Zwischenlager der Kunstmuseen in Uerdingen bald zum dauerhaften Depot für Krefelds museale Schätze werden. Im Gespräch ist ein Zehnjahresvertrag zwischen der Stadt und dem Eigentümer des klimatisierten Lagers an der Dujardinstraße. Da die Politik die langfristigen Kosten einer solchen Anmietung scheut, könnte der Vertrag eine Ausstiegsklausel enthalten — für den Fall, dass doch noch eine günstigere Lösung auftaucht.
Wie unwahrscheinlich das ist, zeigt die Geschichte. Als für die Umbauzeit des Kaiser-Wilhelm-Museums ein Ersatzdepot für die Kunstwerke gesucht wurde, nahm die Stadt dutzende Standorte unter die Lupe. Am Ende blieb nur Uerdingen übrig, wo die strengen Anforderungen an Raumklima und Sicherheit perfekt erfüllt sind. Auch aus der täglichen Praxis der Museumsleute verlautet nichts als Lob für den Standort.
Martin Linne, Dezernent
Hinzu kommt, dass die Stadt echten Handlungsdruck verspürt. Der ursprüngliche Vertrag mit dem Depot-Eigentümer Heinz Schotte lief nur bis Juni, er wurde einmalig bis 1. Dezember 2013 verlängert. Doch das reicht nicht aus: Frühestens im Sommer 2014 ist ein Umzug zurück an den Karlsplatz möglich. Damit die Kunst nicht heimatlos wird, muss die Stadt ohnehin neu mit Schotte verhandeln.
Dass es Gespräche gibt, bestätigt Planungsdezernent Martin Linne, ohne Details zu nennen. Uerdingen sei weiter „eine der Varianten“ neben einem Neubau und einer anderen Anmietung. „Klar ist: Die Kunstwerke lösen sich nicht in Luft auf“, sagt Linne. Er wünscht sich zum Herbst ein klares Bekenntnis der Politik, ob eine gemeinsame Depotlösung für alle Museen gewollt ist: „Ohne den genauen Bedarf zu kennen, planen wir im luftleeren Raum.“
Der mögliche Vertragspartner Heinz Schotte möchte sich auf Anfrage nicht zu den laufenden Verhandlungen äußern. Auch finanzielle Details sind bislang nicht nach außen gedrungen.
Diese Frage dürfte gleichwohl entscheidend sein. Bislang hat die Stadt pro Monat 19 200 Euro inklusive Nebenkosten für das Depot bezahlt. Ein Blick in den gewerblichen Mietspiegel der IHK legt eine solche Summe eher als Kaltmiete nahe. Auf zehn Jahre gerechnet wären das Kosten von 2,4 Millionen Euro.