Krefeld Der Chef über Krefelds Straßen geht
Hartmut Könner wird Pensionär. 25 Jahre leitete der 61-Jährige den Bereich Tiefbau und stellt fest: „Es besteht ein riesiger Nachholbedarf.“
Krefeld. Hartmut Könner hatte am 1. März bei der Stadtverwaltung Krefeld angefangen. Es war nichts los, er hatte gleich den ersten freien Tag, weil Rosenmontag war.
So ruhig ist es nicht geblieben, in den nächsten 25 Jahren, für Könner, den Fachbereichsleiter Tiefbau, der am Freitag in Pension geht. Mit einem Blick zurück, stellt der 61-Jährige fest: „Die Pflege des Verkehrsnetzes war schwierig mit den personellen und finanziellen Ressourcen. Es gab stets viele Beschwerden.“ Immerhin mussten in Krefeld die Fahrbahnoberflächen von rund 800 Kilometer Straße und Plätze instandgehalten werden. „Es besteht ein riesiger Nachholbedarf.“
Neben der Infrastruktur der Verkehrswege stehe auch die der Schulen, Kitas und Sporthallen auf der Agenda der Städte. 19,7 Millionen Euro habe die Stadt aus dem Kommunal-Investitionsförderungsgesetz erhalten. Davon sind zehn Millionen für Verkehrswege. „Wir haben lärmoptimierten Asphalt aufgetragen und die Radwege erneuert, die nicht einer fahrradfreundlichen Stadt entsprechen. Mit der Umsetzung der gesamten zehn Millionen stoßen wir personell an die Grenzen.“ Und dann lobt Könner die eigene Wartungstruppe, die bei Wind und Wetter draußen arbeite, Schlaglöcher ausbessere, Schilder erneuere oder Signalanlagen repariere. „Sie werden oft respektlos angegriffen, dabei sind sie nicht schuld.“
Er habe stets versucht, das Gespräch mit den Bürgern beispielsweise bei Versammlungen zu suchen, um die Dinge zu erklären, zu berichten, warum die Straßen so schlecht sind und die Grüne Welle für alle nicht machbar sei, berichtet er. „Ich war oft der Buhmann.“
Beispiel Grüne Welle: „Die alten Krefelder Anlagen — von insgesamt 240 sind ein Drittel über 50 Jahre alt — müssen den um 20 bis 30 Prozent größeren Autoverkehr regeln. Alle wollen voran, doch wenn alle fahren, kann keiner mehr fahren.“ Das Problem der Zukunft sei es, die Belange aller Verkehrsteilnehmer übereinander zu bringen, eine Infrastruktur zu schaffen, die von allen optimal ausgenutzt wird. „Auch die Hauptverkehrsstraßen müssen überquert werden können.“ Frohe Kunde, sprich: Grüne Welle, soll jetzt für Autos auf dem Nassauer, Richtung Deutscher Ring, eingerichtet werden, außerdem auf der Untergath.
„Auf der Untergath hat die Tempo-Reduzierung auf 50 Stundenkilometer — was die Emissionswerte anbetrifft — nichts gebracht.“ Die Städte stünden vor einem großen Wandel, was Umwelt, Verkehr, Luft und Lärm anbetrifft, findet Könner. „Früher hieß es: Autos in die Stadt, heute: Die Fahrzeuge aus den Innenstädten verbannen.“ Mobilitäts- und Parkraumkonzepte wie heute wären auch schon vor 25 Jahren erstellt worden, berichtet der scheidende Fachbereichsleiter.