Verkehr Zahl der Kinderunfälle sinkt
78 Kinder sind im vergangenen Jahr im Straßenverkehr verletzt worden. Die Aktion Fairkehr will die Zahl noch weiter senken.
Krefeld. Der rote Pfeil zeigt nach unten und ist, was die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern in Krefeld betrifft, genau das richtige Zeichen. Die gestern von Vertretern aus Tiefbauamt, Polizei und Verkehrswacht vorgestellte Bilanz für 2016 zeigt: 70 Kinderunfälle bedeuten das mit Abstand beste Ergebnis in 17 Jahren Krefelder Fairkehr.
Sie wurden von 185 im Jahr 1999 um 60 Prozent reduziert, die Anzahl der Schwerverletzten sogar um 75 Prozent. Und: Es soll noch weiter runter gehen. „In den Jahren 2015 und 2016 ist kein Kind in Krefeld tödlich verunglückt“, sagt Holger Klein, Leiter der Direktion Verkehr der Polizei. „Bei den 70 Unfällen wurden 78 Kinder verletzt.“ Zehn von ihnen mussten zu einem stationären Aufenthalt ins Krankenhaus, 68 trugen leichtere Blessuren davon. Dabei seien sechs Kinder bei einem Busunfall leicht verletzt worden, zwei radelnde Kinder hätten sich gegenseitig angefahren, erklärt der Fachmann weiter.
Die Zahl teilt sich in 34 Mädchen und 44 Jungen auf. Von den insgesamt 78 verletzten Kindern wurden 22 passiv, also als Mitfahrer in Mitleidenschaft gezogen. 30 Radfahrer und 26 Fußgänger waren als aktive junge Verkehrsteilnehmer betroffen. Für Hartmut Könner, Fachbereich Tiefbau, ist das gute Ergebnis kein Grund zum Ausruhen. „Wir müssen die Kinderunfälle auf niedrigem Niveau halten. Es wäre furchtbar, wenn sich das ändern würde. Wir wollen uns weiterhin selbst hinterfragen und Maßnahmen ergreifen, um neue Wege zum Erfolg zu gehen, um die Unfälle so weit wie möglich zu reduzieren.“
Holger Klein Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei
Bei rund 50 sei das Ziel wohl erreicht, sagt Könner. „Es ist der Preis der Mobilität, dass es nie gegen Null gehen kann.“ Aber: „Wir schaffen noch etwas.“ Für den Erfolg der Aktion Fairkehr, die sich intensiv für die Verbesserung der Verkehrssicherheit für Kinder einsetzt, sind laut Könner vier Bausteine wichtig, die parallel zueinander abgearbeitet wurden: „Die Überwachung und Ahndung im Verkehr, die geänderte Bau- und Verkehrstechnik, Verkehrserziehung und -sicherheitsberatung und die Öffentlichkeitsarbeit.“
Prävention ist das Zauberwort. Klein: „Die Eltern müssen aufgeklärt werden, denn wenn Kinder im Auto verunglücken, können diese nichts dafür.“ Es soll immer noch Eltern geben, die ihren Nachwuchs auf der Rückbank nicht anschnallen, ergänzt Könner. „Außerdem tragen Erwachsene eine hohe Verantwortung. Sie müssen immer gewappnet sein, wenn Kinder auftauchen.“
Und da seien große Autos zunehmend problematisch, erklären die Fachleute. „SUVs sind so hoch, dass kein Verkehrsteilnehmer die Kinder sehen kann, die plötzlich zwischen den Autos auftauchen. SUVs können Sicherheitsprobleme auslösen.“ Bei den Kindern heißt Prävention Verhaltensänderung. „Auch sie müssen aufpassen, wenn sie zwischen zwei Fahrzeugen am Straßenrand stehen und die Fahrbahn überqueren wollen.“
Vorbeugung bedeutet auch, Kinder in ihrem Bestreben zu fördern, Zug um Zug Selbstständigkeit zu gewinnen. Der Weg zur Schule, der eigenständig zu Fuß zurückgelegt wird, sei da ein wichtiger Meilenstein. Es müsse Vertrauen in die Kinder gesetzt werden. Die Forschung habe gezeigt, dass Kinder, die immer zur Schule gegangen sind, sicherere Verkehrsteilnehmer sind. Elternhaltestellen, wie es sie an der Edith-Stein- und Südschule bereits gebe, seien förderlich.
Eine derartige Einrichtung sei auch an der Kreuzung Am Schicksbaum (“ S.23) „perspektivisch angedacht“, sagen die Fachleute. „Da es sich dort um keine Unfallhäufungsstelle handelt, werden wir zuerst mit Eltern und Lehrern an der Verkehrssicherheit arbeiten. Wir können uns dort Elternlotsen vorstellen.“