Der Südwall bleibt ein Stiefkind
Die Umbaupläne für den historischen Straßenzug zwischen Ost- und Westwall kommen nicht voran.
Krefeld. Seit im Jahr 2011 drei Hundekotstationen auf dem Südwall montiert wurden, ist es um die Erneuerung dieses historischen Straßenabschnitts in Krefeld still geworden. Vor rund zehn Jahren ist der östliche Bereich vom Ostwall bis zur Neusser-/Hochstraße neu begrünt und erneuert worden. Der westliche Bereich blieb davon unberührt.
Im Februar 2013 versuchten die Grünen in der Bezirksvertretung (BZV) Mitte das Thema erneut anzustoßen. Heino Thies vom Fachbereich Grünflächen verwies darauf, dass weitere Umbaupläne für den östlichen Bereich des Südwalls vorliegen. Stadtumbau-Koordinator Eckhard Lüdecke bezifferte die Kosten auf rund 200 000 Euro. 80 Prozent der Kosten sollten aus dem Bund-Länder-Programm Stadtumbau West kommen. Thies verwies aber schon damals darauf, dass Bund und Länder dabei seien, ihre Fördergelder zu kürzen, und davon auch das Stadtumbauprogramm betroffen sein könnte.
Im Grundkonzept des Stadtumbau West taucht der Südwall ohnehin nur als Randnotiz auf. Das betrifft den Spielplatz im westlichen Bereich des Walls. Im Rahmen einer Komplettsanierung soll er nach dieser Planung um die Ecke auf den Westwall verlagert werden.
Das aber findet die BZV-Vorsteherin Gerda Schnell (SPD) als unsinnig: „Da hat man doch die gleichen Probleme mit den Autos: Das Geld sollte man besser in die Wiedereröffnung des seit Jahren geschlossenen Spielplatzes an der Dreikönigenstraße stecken“, findet sie. Wann allerdings etwas mit dem Spielplatz geschehen soll, steht in den Sternen. Einen politischen Beschluss dafür gibt es bisher nicht.
Während der Stadtumbau West benachbarte Straßen (unter anderem Neusser, Stephan-, Dreikönigen Straße) deutlich aufwerte, blieb der Südwall bislang außen vor. In der Schublade verschwunden sind offenbar die Pläne für einen „Ponzelar-Markt“ auf dem Südwall. Im November 2011 stellte Architekt Artur Schädler die Pläne dafür in der BZV Mitte vor. Schädler, der u. a. den Schwanenmarkt entworfen hat, betonte dabei, dass in seiner Planung kein einziger Baum in Gefahr sei. Anders als auf dem Westwall soll der Markt werktäglich geöffnet sein.
Uwe Hauke und Artur Schädler planten, den Markt mit Gastronomie zu verbinden, und wollten ihn mit einer Länge von rund 200 Metern zwischen Linden- und Petersstraße platzieren. Angelehnt an die Königstraße sollte der Mittelstreifen des Südwalls mit Glas überdacht werden.
Die Geschichte: Die Wälle entwickelten sich aus dem Stadtgrundriss des Stadtplaners Adolph von Vagedes Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie bilden ein Rechteck und umgrenzen die Innenstadt. Markanter Ausdruck für den Ostwall, Südwall und Westwall sind die doppelten Baumreihen. Am Nordwall ist der Grundcharakter nicht erhalten.