Der Tag des Flüchtlings wird im Südbahnhof gefeiert

Zur Party mit Live-Musik laden Engagierte ein. Sie stehen der neuen Ausländerbehörde noch skeptisch gegenüber.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. „Wir möchten die Probleme für einen Abend beiseitelassen“, sagt Christoph Bönders, stellvertretender Vorsitzender vom Flüchtlingsrat. Im Vorgespräch zum Tag des Flüchtlings wird deutlich, dass das nicht immer einfach ist. Aber das Fest steht im Vordergrund: Für Freitag, 29. September, laden Flüchtlingsrat und Werkhaus ab 19 Uhr zu einem Fest mit Hip-Hop-, Rap- und Folklore-Musikern. Eingeladen sind neben geflüchteten Menschen, Paten und Ehrenamtlern ausdrücklich auch Interessierte, die bisher nicht mit dem Thema in Berührung gekommen sind.

Ein Highlight des Abends ist der Auftritt von Rapper Abdul Rahman alias „Murder Eyez“. 2013 aus Syrien geflüchtet, lebt er seit 2015 in Köln. Und will mit arabischen und englischen Texten seiner Heimat Syrien eine Stimme geben, auf die Zustände des vom Krieg zerstörten Landes aufmerksam machen und andere Opfer des IS-Terrors zum Reden bewegen. „QEDHipHop“ aus Krefeld und Duisburg mixen auch mal Soul- und Funk-Samples und setzen sich in ihren Texten kritisch mit gesellschaftlichen Themen auseinander. Musiker des Vereins „EKIN“ spielen türkische Folklore. Das Fest soll für alle Gäste und Beteiligten eine „aufbauende Wirkung“ haben, erklärt Ute Richter, Vorsitzende des Flüchtlingsrats: „Die Ehrenamtler und Paten sehen, dass sie nicht alleine sind und können sich austauschen.“ Dass es dabei auch um Probleme bei der Betreuung und Unterstützung der geflüchteten Menschen geht, sei dann natürlich unvermeidbar — gerade im Hinblick auf den Umgang mit unterschiedlichen Behörden.

Dem geplanten neuen Fachbereich „Migration und Integration“ steht der Flüchtlingsrat noch skeptisch gegenüber. „Die Idee ist gut, aber es spricht vieles dagegen, dass alles besser wird — es fehlt vor allem an Personal“, zeigt sich Richter kritisch. „Und nicht erst 2018— wir wollen endlich, dass alle Ermessensspielräume für die Betroffenen angewendet werden. Und zwar jetzt“, sagt Christoph Bönders.

Gespannt sind beide, wie die eingeplante Zusammenarbeit mit Ehrenamtlern in der neuen Behörde aussehen soll. Auf den Flüchtlingsrat sei bisher niemand zugekommen. Trotzdem hoffen die Ehrenamtler auf Verbesserungen im Umgang mit teilweise traumatisierten Menschen. „Die Ansprachen in der Ausländerbehörde sind schon besser geworden“, sagen beide unisono.

Eine weitere gute Nachricht, die beim Fest im Südbahnhof am Freitag gefeiert wird: Der Flüchtlingsrat hat die Trägerschaft für das Café Sarah an der Corneliusstraße 22 übernommen.