Garten Der Zünsler hat sich durchgefressen

Die Stadt rät, für die Buchsbäume Ersatz zu pflanzen. Auch viele Kleingärtner geben den Kampf gegen den Schädling auf.

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Bockum. Der Buchbaumzünsler hat die Stadt erobert. Wer offenen Auges durch die Stadt bummelt oder fährt, kann es sehen. Überall hat sich der Schädling in die Buchsbaum-Gewächse an Straßenrändern oder Grünanlagen gefressen. Und frisst sich weiter. Sie sind gut zu sehen, die lichten oder bereits gelben Stellen in den Buchsbaum-Pflanzungen, die dem 2008 in Deutschland bekannt gewordenen Zünsler zum Opfer gefallen sind.

„Hier war der Zünsler am Werk“, sagte Wolfgang Hildach und zeigt auf kahle Stellen in seiner Buchsbaumkugel im Eingang seines Kleingartens im Gartenbauverein Alt-Bockum. Das war vor einem Jahr bei einem Besuch der WZ im Kleingarten von Hildach. „Ich habe meine Buchsbäume im Frühjahr mit dem Hochdruckreiniger mit Wasser bearbeitet, um alles an Schädlingen auszuwaschen“, hoffte er noch vor einem Jahr.

Vergeblich — die Spritzkur für seine Buchsbäume hat Hildach in diesen Tagen eingestellt. Die Buchsbaumkugel am Garteneingang ist ersatzlos verschwunden. „Der Aufwand hat sich nicht gelohnt. Der Zünsler hat sich durchgesetzt“, sagt der Rentner resigniert-.

Dasselbe Bild zeigt sich auch in zahlreichen anderen Kleingärten in den über 50 Vereinen im Stadtgebiet. Karl-Anton („Toni“) Föhles, seit rund einem Jahr Vorsitzender des Stadtverbandes der Kleingärtner in Krefeld: „Ich habe zwar keinen genauen Überblick über das Ausmaß der Schädigungen, weiß aber, dass immer mehr Mitglieder Abschied von ihren Buchsbaumpflanzungen nehmen.“ Er selbst ist nicht betroffen, da er auf seinem Grundstück in der Anlage Bockum 1920 von vorne herein auf Buchsbäume verzichtet hat.

Die Experten im Fachbereich Grünflächen der Stadt empfehlen den Wirkstoff Bacillus thuringiensis. Dieser soll den Schädlingen den Garaus machen. Mit unterschiedlichem Erfolg, wie die Erfahrungsberichte des Vereins Alt-Bockum zeigen.

Von chemischen Keulen rät auch Hildach, der frühere Bautechniker, ab. „In unserem Verein versuchen wir, weitgehend auf Chemie zu verzichten. Denn die schädigt ja auch andere Insekten wie Bienen.“ Außerdem liegen die Kleingärten östlich der Pferde-Rennbahn in einem Landschaftsschutzgebiet, in dem Chemie nur begrenzt zum Einsatz kommen dürfe.

Auch die Stadtverwaltung scheint ratlos. Ihr Sprecher Manuel Kölker bilanziert: „Die Schäden durch den Buchsbaumzünsler sind weiter angewachsen.“ Die Buchshecken im Bauerngarten des botanischen Gartens würden mit Bacillus thuringiensis gespritzt, sobald die Raupen des Zünslers auftreten. „In allen übrigen Grün- und Parkanlagen werden keine Behandlungen vorgenommen, da der Personaleinsatz zu groß wäre“, stellt Kölker fest. „Die Buchsbäume werden deshalb nur stark eingekürzt oder gleich gerodet.“ Das Chemie-Mittel Bacillus thuringiensis sei im übrigen dasselbe Mittel, mit dem auch der berüchtigte Eichenprozessionsspinner bekämpft wird. Das Mittel sei frei im Handel (zum Beispiel in Bau- oder Gartenfachmärkten) erhältlich.

Den Privatleuten könne man, so Stadt-Sprecher Kölker, „nur raten, auf eine neue, sehr ähnlich aussehende Pflanzenart auszuweichen. In diesem Fall ist es Ilex crenata, die japanische Stechpalme. Sie wird seit längerer Zeit schon in den Baumschulen angeboten und ist derzeit sehr schädlingsresistent.“

Einer Vorbeugung gegen den Zünsler bei Neupflanzungen steht Gartenfreund Hildach skeptisch gegenüber. „Ich habe davon gehört, dass Gartenmärkte als Prophylaxe geimpfte Buchsbaum-Setzlinge anbieten. Dass das was nützt, glaube ich eher nicht.“