Designer-Ideen für Obdachlose
Studenten haben Produkte entwickelt, die in Sachen Schutz, Wärme oder Unterkunft helfen.
Krefeld. In den Räumen des Kresch-Theaters hat das Krefelder Ingenieurbüro Hillus Preise an vier Studentengruppen der Hochschule Niederrhein vergeben: Jedes der vier Teams erhielt von der Hillus Engineering KG 500 Euro. Alle hatten sich mit dem Thema „home for the homeless“ (Obdach für die Obdachlosen) beschäftigt und ganz unterschiedliche Vorschläge entwickelt.
Die Studierenden aus dem dritten bis siebten Fachsemester gingen auf verschiedenen Wegen an das Projekt heran und stellten Produkte vor, die nach ihrer Auffassung den Obdachlosen das Leben ohne Zuhause erleichtern könnten. Dafür haben alle bei sozialen Einrichtungen recherchiert und das Gespräch mit Obdachlosen gesucht.
Eine ganz eigene Erfahrung haben dabei zwei junge Männer aus der Gruppe „Vielfalt“ gemacht. Sie waren vier Tage und drei Nächte in Düsseldorf unterwegs: Ohne Geld, ohne Proviant, ohne wärmende Klamotten. Aus dieser Erfahrung heraus entwickelten sie ein System von zwei Decken, die als Rucksack getragen werden können oder auch als Zelt aufzubauen sind. Für dieses Produkt vergab Hillus zusätzlich 1000 Euro zur Realisierung.
Die Gruppe „Cocon“ hat einen etwa 70 Zentimeter hohen Container auf Rollen entwickelt, in dem Obdachlose ihr Hab und Gut unterbringen können. Er ist aufklappbar und bietet dadurch eine Liegefläche. Ein Bett zum Mitnehmen haben fünf andere Studierende erdacht: Auf einer zusammenfaltbaren Unterlage wird eine Hightech-Decke ausgebreitet. Diese Konstruktion schützt vor allem vor Kälte und Witterung und ist leicht zu tragen. Außerdem haben sie eine App entwickelt, die Notfallschlafstellen aufzeigt: „Jeder Sozialarbeiter oder Passant kann den Obdachlosen bei der Suche nach einem Nachtlager helfen“, ist ihr Ansatz.
Die vierte Gruppe schließlich hat das Phänomen des Flaschenpfands aufgegriffen. Sie haben ein System erdacht, in dem die Obdachlosen eine Transportmöglichkeit in ihrem Rucksack haben. Darin könnten sie Kunststoffflaschen in den Haushalten abholen und sich mit dem Pfandgeld ein Einkommen schaffen. Allen Gruppen gemeinsam: der komplette Auftritt im Internet mit Videos und Erklärungen, mit genau überlegten Farbkonzepten, die Möglichkeit zum Fund-raising und der Verbreitung in den sozialen Medien.
Christoph Hillus, der 2008 sein Diplom als Designer an der Hochschule Niederrhein erhielt, hat die Teams durch das Semester begleitet. Er ist von ihrem Engagement angetan, und von den Ergebnissen: „Design ist mehr, als die Dinge nur hübsch zu machen“, sagt er.