Designgespräch: „Plastik ist fantastisch“

Der deutsch-ungarische Designer Peter Ghyczy kommt am Sonntag, 1. Juli, zu einem Gespräch mit Katia Baudin ins Kaiser-Wilhelm-Museum. Dann geht es um seine Zusammenarbeit mit Elastogran.

Mitte. Im zusammenklappten Zustand muss man die Funktion dieses Möbelstücks nicht unbedingt sofort erkennen. Das sogenannte Garten-Ei des deutsch-ungarischen Designers Peter Ghyczy erinnert dann nämlich eher an eine minimalistische, moderne Plastik. Ebenfalls könnte das Objekt unmittelbar einem Science-Fiction-Film der frühen 1970er-Jahre entnommen sein.

Klappt man es schließlich auf, kommen Sitzfläche und Lehne dieses betont niedrigen Gartensessels zum Vorschein. „Ghyczys Sitzei“, erklärt die Leiterin der Kunstmuseen Krefeld, Katia Baudin, „ist heute eine echte Design-Ikone, die den Zeitgeist der 1968er-Jahre widerspiegelt. Sie verkörpert die neuen gestalterischen und nutzungsbezogenen Möglichkeiten, die Kunststoff ermöglicht.“

Der Möbel-Klassiker, der in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiert, ist zugleich prominentes Beispiel der Zusammenarbeit Ghyczys mit dem Polyurethane-Kunststoff-Unternehmen Elastogran, für das der damals junge Designer 1970 sogar den Firmensitz mit dem Design-Center entwarf, das vollständig aus Polyurethan bestand. Die enge Verzahnung von technischer Entwicklung und Produktgestaltung war damals ein Novum in der Kunststoffbranche und dadurch beispielhaft. Von 1968 bis 1972 entwickelte Ghyczy für Elastogran innovative Projekte, die die neuen Anwendungsmöglichkeiten von Polyurethane im Alltag aufzeigten: von Autos und Strandstühlen bis hin zu modularen Wohnhäusern und Notunterkünften. Die Ölkrise hat ein plötzliches Ende dieser Utopie gebracht, sodass einige Projekte nicht zur Umsetzung kamen.

Am Sonntag, 1. Juli, um 15 Uhr spricht Museumsleiterin Katia Baudin mit dem Designer Peter Ghyczy, der heute an der niederländischen Grenze lebt, über seine Zusammenarbeit mit Elastogran, seinen Werdegang als Designer und vieles mehr. Peter Ghyczy hat Anfang des Jahres ein umfangreiches Konvolut an Architektur- und Designskizzen, Dokumenten, Prototypen und Möbeln aus seiner Zusammenarbeit mit Elastogran den Kunstmuseen Krefeld geschenkt.

Eine repräsentative Auswahl davon ist im Rahmen der von Katia Baudin kuratierten Ausstellung „Von der Idee zur Form. Domeau & Pérès: Dialoge zwischen Design und Handwerk“ zu sehen.