Diakonie muss ihre Beratung einschränken: Keine Hilfe für Obdachlose
Die Diakonie muss ihre Beratung stark einschränken. Die Politik lehnt Zuschuss zu den Personalkosten ab.
Krefeld. Das Beratungszentrum für Wohnungslose an der Lutherstraße ist neuerdings ab mittags geschlossen. „Wir können die Leute im Tagestreff nicht sich selbst überlassen, uns fehlt aber das Geld für das notwendige Personal“, sagt Ludger Firneburg, stellvertretender Geschäftsführer der Diakonie.
Einen entsprechenden Antrag an die Stadt auf Übernahme der Kosten in Höhe von 66 000 Euro hat die neue Mehrheit von CDU, FDP und UWG abgelehnt.
Die Notschlafstelle mit ihren 42 Plätzen für Männer und Frauen ist von der Schließung nicht betroffen. Die muss eine Kommune vorhalten.
Nicht so aber das Beratungszentrum mit angegliedertem Tagesaufenthalt. Während in der Beratung zwei Sozialarbeiterinnen in Vollzeit und eine Verwaltungskraft halbtags beschäftigt sind, sorgten zuletzt Zivildienstleistende und Ein-Euro-Jobber für den möglichst reibungslosen Ablauf im Tagestreff. Der ist von 6 Uhr morgens bis abends 20 Uhr geöffnet gewesen. Sieben Tage lang, Woche für Woche.
Hier konnten sich die Wohnungslosen mit Kaffee wärmen, ausruhen vom rauen Leben auf der Straße, sich selbst und ihre Kleidung waschen sowie sich Rat und Unterstützung bei Behördenangelegenheiten, der Job- oder Wohnungssuche holen.
250 Menschen, vor allem Männer, haben im vergangenen Jahr das Beratungszentrum aufgesucht. „Davon konnten wir 86 in eine Wohnung oder angemessene Einrichtung vermitteln“, erklärt Firneburg. „Dieser Erfolg ist ohne die Anbindung an den Tagestreff nicht möglich“, ergänzt Ellen Weinebrod, Geschäftsführerin der Diakonie.
Mit dem auf Bundesebene beschlossenen Abbau von ABM-Kräften und Ein-Euro-Jobbern fehlen der Diakonie nun entsprechende Mitarbeiter. Anfang 2011 waren noch zwölf Leute im Einsatz, jetzt sind es nur noch zwei.
Weinebrod: „Wir haben bereits im Frühjahr 2011 mit der Verwaltung über die hiesige Situation und die voraussehbare Entwicklung gesprochen.“ Ein detaillierter Zuschussantrag wurde im vergangenen November dennoch abgelehnt.
Begründung der Verwaltung laut Weinebrod: Das Budget gibt das nicht her. Deshalb haben Weinebrod und Firneburg das Gespräch mit CDU und FDP gesucht. Ohne Erfolg. Jetzt bittet die Diakonie Firmen und Bürger um Spenden auf das Konto 1222 bei der Sparkasse Krefeld, Stichwort „Wohnungslosenhilfe“.