Die Elefanten-Debatte ist absurd
Politiker profilieren sich auf Kosten des Zoos
Krefeld. Willkommen in Absurdistan: Die Diskussion der vergangenen Woche über den Krefelder Zoo zeigt wunderbar, wie sich Krefelder Politiker völlig kopflos auf Themen stürzen, um sich selbst zu profilieren.
Ein kleiner Rückblick: Ende Januar war der britische Zooexperte Anthony D. Sheridan zu Gast in Krefeld. Im Anschluss an seinen Vortrag gab es ein offenes Gespräch. Dabei soll Zoodirektor Wolfgang Dreßen die Elefanten als „Altlast“ bezeichnet haben, er hätte lieber Giraffen auf der Afrika-Wiese. Daraufhin brach ein Sturm der Entrüstung über ihn herein.
Hans Butzen von der SPD reagierte mit „Abscheu und Entrüstung“ und drohte Dreßen, er müsse „höllisch aufpassen, dass man nicht die Nashornhaltung in Frage stellt“. Joachim C. Heitmann (FDP), Vorsitzender des Zoo-Aufsichtsrates, forderte, die Elefantengruppe auf vier Tiere zu vergrößern. Wie das finanziert werden soll, ließ er aber offen. Das Verrückte: Weder Heitmann noch Butzen waren beim Vortrag anwesend.
Bei dieser Debatte wollte anscheinend auch CDU-Ratsherr Wolfgang Feld mitmischen, der direkt die komplette Zoo-Subvention in Höhe von 1,8 Millionen Euro pro Jahr in Frage stellte. Auf Kritik der grünen Ratsfrau Heidi Matthias, die sich hinter den Zoo stellte, reagierte er beinahe unflätig: Möglicherweise sei sie „programmatisch und ideologisch so verkümmert“, dass sie die Grundsätze ihrer Partei, zu denen auch der Tierschutz gehöre, vergessen habe.
Mit Tierschutz oder artgerechter Haltung hat diese Schein-Diskussion aber nichts mehr zu tun. Denn die Vorwürfe gegen Dreßen sind völlig abwegig. Der Zoo hat erst kürzlich 400 000 Euro in das Elefantenhaus gesteckt. Die unwürdige Kettenhaltung und das antiquierte Showprogramm sind damit endgültig vorbei. Auch andere Tiergehege wurden mit Hilfe der Zoofreunde seit der Gründung der gemeinnützigen GmbH artgerecht umgebaut.
Der Zoo ist eine der wenigen Attraktionen, die Krefeld zu bieten hat. Er leistet trotz geringer Mittel eine gute Arbeit, die europaweit anerkannt wird. Und das sollte auch die lokale Politik würdigen.