Heimatlose Kunstschätze - Nach der Sanierung fehlt im KWM Lagerraum
Nach der Sanierung fehlen im Museum 600 Quadratmeter Lagerraum. Wird das Depot in Uerdingen zur Dauerlösung?
Krefeld. Noch ist im Kaiser-Wilhelm-Museum kein Stein bewegt worden. Doch schon vor dem Start der 13,5 Millionen Euro teuren Umbauarbeiten wird klar: Im neuen KWM gibt es nicht genügend Lagerraum für die Kunstwerke.
In einem Konzept für den Kulturausschuss nennt Museumschef Martin Hentschel erstmals Zahlen. Im neuen Haus entstehen 370 Quadratmeter Depotfläche, benötigt würde jedoch fast das Dreifache, etwa 950 Quadratmeter: „Demnach besteht im renovierten KWM ein tatsächlicher Fehlbedarf von 580 qm.“
Das Problem ist nicht ganz neu: Schon vor der Schließung des Museums mussten zusätzlich zum Depot im Keller drei große Ausstellungsräume im zweiten Obergeschoss „als Notdepots zweckentfremdet“ werden, wie Hentschel schreibt.
Diese Lage verschärft sich aus drei Gründen: Erstens wächst die Sammlung weiter. Zweitens fallen künftig Kellerräume weg, weil dort Technik untergebracht wird. Und drittens muss das Dachgeschoss, das ebenfalls als Notlager diente, nun aus Brandschutzgründen frei bleiben.
Da das Museum 2014 wieder eröffnen soll, wird es höchste Zeit, die Problematik auf die politische Agenda zu setzen. „Es wäre doch peinlich, ein neues Museum zu haben — aber nicht genug Platz für die Kunst“, sagt Kulturdezernent Roland Schiffer. „Eine Entscheidung muss her.“
Die „Traumlösung“, wie Schiffer sagt, hat sein Museumsdirektor bereits formuliert. Er möchte das Zwischendepot in der ehemaligen Druckerei Schotte in Uerdingen zur Dauerlösung machen — und zwar nicht nur für das KWM, sondern für alle Krefelder Kulturinstitute.
Das Problem mangelnder Lagerfläche für Artefakte und Archivmaterial ist auch in Linn und anderswo bekannt. Und das Uerdinger Depot erfüllt dank der Investitionen von Vermieter Heinz Schotte „sicherungstechnisch und brandschutztechnisch sämtliche Auflagen“, so Hentschel.
Allerdings kostet das Depot die Stadt derzeit etwa 236 000 Euro pro Jahr. „Über diese Konditionen müssten wir bei einer Dauerlösung intensiv mit Herrn Schotte sprechen“, sagt Roland Schiffer. „Sonst brauchen wir mit dem Thema gar nicht zu den Politikern zu gehen.“
Sollten die sich einer Lösung für die Platzprobleme verschließen, sieht Schiffer nur einen „Plan Z“ als Alternative: Die neuen Ausstellungsräume des KWM müssten dann in Teilen wieder Lagerfläche werden. „Das“, sagt der Dezernent, „wäre ein echter Treppenwitz.“