Fischeln Die weiße Dame wird 20
Fischeln. · Am Eingang zum Stadtpark präsentiert Model auf der fünf Meter hohen Uhr seinen Florentiner-Hut.
Ihr Markenzeichen ist die blütenweiße Kleidung. Auf der grün gestrichenen Uhr am Eingang des Stadtparks Fischeln hält sie mit leichter Hand ihren Florentiner-Hut, präsentiert mit der anderen das Produkt: Das erste selbsttätige Waschmittel Deutschlands. Gemeint ist die „Weiße Dame“ der Waschmittelmarke Persil. Die Werbeikone hatte 2012 ihren 90. Geburtstag. In Fischeln steht die fünfeinhalb Meter hohe Uhr seit 20 Jahren – auch ein Grund zum Feiern.
Vor fünf Jahren ist die Uhr
saniert worden
In diesen zwei Jahrzehnten ist sie ein beliebter Treffpunkt für die Menschen geworden, die sich an der Kölner Straße zur Fahrradtour oder zu einem Rundgang verabreden. Deshalb wurde sie auch schmerzlich vermisst, als sie vor knapp fünf Jahren wegen einer umfassenden Sanierungsreparatur abgebaut werden musste und keiner darüber informiert war.
Die Firma Henkel selbst hatte die Standuhr zwischen Fischeln und Königshof jedoch zur Reparatur entfernt. Die Fördervereinsmitglieder des Stadtparks dachten an Diebstahl. Vorsitzender Bernd Scheelen wollte zwischenzeitlich sogar die Polizei einschalten, weil er einen Diebstahl vermutete. „Die Uhr war professionell abgebaut, aber alle Anfragen in Krefeld verliefen ergebnislos“, berichtete Scheelen damals. Anfragen beim Unternehmen machten dann den Sachverhalt schnell klar. Im Januar 2014 wurde die „Weiße Dame“ bei einer spektakulären Wiedererrichtung per Kran begrüßt. Henkel hatte die Uhr 1998 zum 90-jährigen Bestehen der Waschmittel-Marke Persil aufbauen lassen. Schon in den 20er-Jahren standen in einigen deutschen Städten die originalen Persil-Uhren. Bei den Nachbauten handelt es sich um neun reproduzierte Standuhren. Andere stehen etwa in Flensburg, Lünen, Hamm und Recklinghausen. Die „Weiße Dame“ selbst hat der Berliner Grafiker Kurt Heiligenstaedt in den 20er-Jahren erfunden.
Vorgesehen war sie zunächst
für den Hauptbahnhof
Der Fischelner Peter Krings, damals Leiter der Henkel-Produktentwicklung, setzte sich dafür ein, dass eine dieser Uhren nach Krefeld kam. Scheelen berichtet, dass die Uhr erst am Hauptbahnhof aufgestellt werden sollte. Nach langen Diskussionen einigte man sich schließlich auf den Standort am Stadtpark.
Auch heute gibt es noch Diskussionen: Denn seit Jahren schon sind sich Fischelner und Königshofer uneins, auf wessen Stadtgebiet denn die Standuhr genau steht. Die Fischelner reklamieren sie ebenso wie die Königshofer für sich. Eines ist sicher: Auch im neuen Jahrzehnt zeigt die Stand-Uhr die Zeit an – für Fischeln und Königshof.