Drei Jahre Haft für Autodiebstähle
Krefeld. Am Ende des fünften Verhandlungstages klicken wieder die Handschellen. Drei Jahre muss der 35-jährige Hauptangeklagte hinter Gitter. Seit April zog sich die Beweisaufnahme im Verfahren um versuchte und durchgeführte Banden-Diebstähle von Autos der gehobenen Klasse hin.
Vor dem Amtsgericht waren Vorfälle in Essen und Krefeld zu beurteilen. Der ein Jahr jüngere Mitangeklagte kam mit einer Geldstrafe von 3300 Euro davon. Ihm sprach das Gericht lediglich eine Helferrolle zu. Seine beiden Verteidiger sprachen von einer „Übersetzungsgefälligkeit“. Er war zudem nicht vorbestraft.
Die beiden hatten offensichtlich noch weitere Komplizen. Die Richterin sprach von „organisierter Kriminalität“. Sie gingen nach einem einfachen Muster vor. Sie begutachteten hochwertige Autos (unter anderem Daimler, BMW, Audi, Porsche), machten eine Probefahrt und tauschten anschließend die Fahrzeug-Schlüssel aus. Den Händlern übergaben sie Duplikate, die den Originalen ähnelten. Mit den echten Schlüsseln kehrten kurz darauf weitere Komplizen zu den Händlern zurück. Sie brachen Tore oder Zäune auf und fuhren das betreffende Fahrzeug dann vom Gelände der Autohändler.
Im Fall des Krefelder Händlers ging das im Juli 2011 schief. Der Hauptangeklagte wurde erkannt und, wie die Richterin es formulierte, von Mitarbeitern des Autohauses „unsanft festgehalten“ bis die Polizei kam. Dabei erlitt der Angeklagte einen Kieferbruch.
Er ist seit 2002 ohne festen Wohnsitz in Deutschland, Liechtenstein und der Schweiz unterwegs. Für den Prozess am Amtsgericht wurde er aus der Haftanstalt in Memmingen vorgeführt und sitzt seither in Düsseldorf ein. Er hat ein erhebliches Vorstrafenregister. Wegen mangelnder Deutschkenntnisse stand ihm eine Dolmetscherin zur Verfügung.
Sein Verteidiger Manfred Gregorius aus Essen kündigte Berufung gegen das Urteil an. Aber schon an diesem Donnerstag muss sich sein Mandant in Düsseldorf erneut wegen einschlägiger Vergehen vor Gericht verantworten. Und nach Verbüßung der Strafen in Deutschland liegen Auslieferungsanträge aus der Schweiz und aus Liechtenstein vor. Auch dort soll er mit dem Schlüssel-Trick teure Autos gestohlen haben.