Stadt spart Energie mit Seegras unterm Dach
Die ökologische Wärmedämmung in der Linner Abendrealschule soll die Heizkosten um 30 Prozent senken.
Krefeld. Es ist grün, schimmelt nicht und dämmt das Dach der Linner Abendrealschule: In der obersten Geschossdecke des denkmalgeschützten Hauptgebäudes wurde vor einiger Zeit Seegras verbaut.
Mit der ökologischen Wärmedämmung startet das städtische Gebäudemanagement ein nachhaltiges Pilotprojekt. Pro Jahr sollen die getrockneten Pflanzen bis zu 30 Prozent Heizkosten einsparen.
„Es wird im Moment hauptsächlich im Karlsruher Raum verwendet, wir waren die erste Kommune in Nordrhein-Westfalen“, sagt Markus Droste, städtischer Sachgebietsleiter des Energie- und Portfolio-Managements.
Das Gras wird in bis zu zehn Zentimeter großen Büscheln an den Stränden des Mittelmeeres angespült. „Es ist ein rein natürlicher Stoff, der ohne Chemiezusätze auskommt. Das macht auch die spätere Entsorgung problemlos“, so der Karlsruher Architekt Richard Meier, der das Seegras als Dämmstoff entdeckt hat.
Der patentgeschützte Abfall mit dem Namen „Neptu-Therm“ ist schwer entflammbar und verrottungssicher. Die Fasern speichern Wasser und geben es wieder ab, ohne dass sich die Dämmfähigkeit verschlechtert.
Da sich das Gras leicht stopfen lässt, ist es auch in verwinkelten Dachkonstruktionen gut einsetzbar — wie auf den fast 800 Quadratmeter in der Schule am Danziger Platz. Den ersten Krefelder Winter hat das Gras laut Antje Müller vom Energie-Management unbeschadet überstanden: „Wir sind mit den ersten Ergebnissen sehr zufrieden und prüfen die Verwendung für weitere Sanierungsprojekte.“ Derzeit seien aber keine neuen Arbeiten mit dem Seegras geplant. bh