Karneval Dreimal Krefeld Helau beim Zoch
Zehntausende Besucher feiern ausgelassen beim Rosenmontagszug. Das Sicherheitskonzept der Polizei greift. Zugwegpanne sorgt für Verwirrung.
Krefeld. Immer wieder rennt der kleine Eisbär auf die Uerdinger Straße. Neben ihm recken auch einige Piraten die Hälse in die Höhe. Neugierig blicken sie alle in Richtung Sprödentalplatz. Es ist 12.30 Uhr. Der Zoch hat Verspätung. Die Nervosität steigt. Dann aber kommt die erlösende Nachricht. „Ich sehe den ersten Wagen, sie kommen jetzt gleich“, versichert eine Tiger-Dame. Und tatsächlich rollen wenige Minuten später die ersten Wagen des Rosenmontagszuges an den wartenden Besuchern vorbei.
Wer will den Krefeldern ihre Ungeduld verübeln. Immerhin mussten sie im vergangenen Jahr wegen Sturmböen komplett auf ihr Highlight der Karnevalssession verzichten. „Deshalb ist die Freude in diesem Jahr umso größer“, sagt Maria Lehmann, die mit ihrer Familie den Gruppen im Krefelder Rosenmontagszug ein dreifaches Helau entgegen schmettert. Tausende tun es den Lehmanns gleich.
Das Warten hat sich gelohnt. Krefelds Karnevalisten werfen eifrig Kamelle, Gemüse (Möhren) Spielzeug und allerlei andere Dinge — beispielsweise wasserdichte Handyhüllen oder auch schon mal eine Klobürste. Trotz größter Sicherheitsmaßnahmen ist die Stimmung ausgelassen. Auch weil die Polizei sich vornehmlich im Hintergrund aufhält.
An der Uerdinger Straße sind kaum Beamte zu sehen. Die Absperrungen zu einigen Zufahrtswegen fallen hingegen sofort auf. So stehen beispielsweise an der St.-Anton-Straße, am Ostwall und an der Grenzstraße große Lastwagen als Blockaden. Davor sind Polizisten mit Maschinenpistolen positioniert. „Komisch ist das schon“, sagt ein als Comicfigur Mario verkleideter Mann, bevor er ergänzt: „Aber schlimm finde ich das nicht, ich bin dankbar, dass die Polizei da ist.“
Bei den Kostümen haben die Krefelder größtenteils auf Spielzeugschusswaffen verzichtet. Auch an die Bitte des Veranstalters Comitee Crefelder Carneval (CCC), entlang des Zugwegs keine Glasflaschen mit sich zu führen, um Verletzungen und Müll vorzubeugen, halten sich die meisten Besucher.
Die größte Panne ereignet sich an diesem Tag, als die Vorhut des Zuges, bestehend aus Wagen von Stadt und Polizei gegen 13.30 Uhr vor der verschlossenen Zufahrt zur Friedrichstraße steht. „Hier wurde falsch abgesperrt“, resümiert einer der Polizisten. Schnell werden die Sicherheitsgitter weggeschleppt und der Zug kann weiterrollen. Zur gleichen Zeit zünden Unbekannte, wie schon beim Zug in Uerdingen, Pyrotechnik. Am Seidenweberhaus knallt es deshalb. Bei einzelnen Vorkommnissen dieser Art bleibt es aber. Der Rest des Zuges verläuft laut Polizei ruhig.
Beste Stimmung herrscht am Rathaus, wo OBFrank Meyer zusammen mit Ex-Prinz Tobias Stümges den Zug kommentiert. Die Besucherzahl am von-der-Leyen-Platz hält sich im Vergleich zu den Vorjahren in Grenzen. Dafür ist die Resonanz am Südwall, an der Breite Straße und vor allem am Friedrichsplatz deutlich größer.
Viel Applaus gibt es für das Aida-Partyschiff der Fußball-Altherren-Mannschaft von Preußen Krefeld, die mit lauter Musik die Menge zum Tanzen bringen. Der Wagen der Großen Karnevals Gesellschaft von 1878 mit dem Motto „Ostwall/Rheinstraße — vom Regen in die Traufe“, auf dem OB Frank Meyer und sein Vorgänger Gregor Kathstede unter dem undichten Ostwall-Glasdach die Regenschirme aufgespannt haben, sorgt für viele Lacher. Doch auch die Mottowagen der Prinzengarde, des Krefelder Fanfarenkorps, der Leibgarde der Prinzessin, der KG Närrische Gartenzwerge und KG Verberg sowie der Oppumer Jecken und des Krefelder Prinzenpaares Tollität Dieter I. und seiner Lieblichkeit Britta I. sind echte Hingucker. Da hat sich das Warten für Groß und Klein wirklich gelohnt.