Kabarett trifft Karneval“ Benefizgala: Von runden Kliniken und Blutobst

Bei der Benefizgala „Kabarett trifft Karneval“ ließen sich rund 300 Gäste begeistern — und spendeten fleißig.

Krefeld. Es gibt keine Käufer im Haus, sondern Publikum; keine Kunden strömen in die Geschäfte, sondern Bier fließt aus dem Hahn. Und die Akteure betreten nicht die Bütt, sondern die Bühne. Zum 16. Mal heißt es im Schwanenmarkt „Kabarett trifft Karneval“ und das für den guten Zweck. Volker Diefes hat wieder ein richtig gutes Programm mit klasse Leuten aus ganz Deutschland zusammengestellt. Als er zum Schluss mit Jeck United sein Erfolgslied „Höppe, Höppe, Höppe“ spielt, gibt es kein Halten mehr, sind knapp vier absolut kurzweilige Stunden vorbei.

Das Publikum ist unter der Pyramide vom ersten Takt an dabei. „Wir haben 1111,11 Euro für den Förderverein des Kresch-Theaters zusammen“, berichtet Krefelds Kabarettist zu Beginn der Benefizgala. Seine Frage an die 300 Besucher: „Geht es gut?“, ist nur Formsache. Beim Karnevalshit „Drink doch ene mit“ gibt es den ersten Schunkelalarm.

„Schule“ bleibt ein gutes Thema für Comedians. Johannes Schröder, in diesem Fall 41 Jahre alter Deutschlehrer mit Frustations-Hintergrund, berichtet aus der „World of Lehrkraft“. Er hat Schüler, bei denen ein Kreiskrankenhaus wirklich rund ist und welche, die das Abi mit 1,6 schaffen — 1,6 Promille. Eine Nussallergie des Schülers habe er bei der Notenfindung jedoch nie berücksichtigt. Er gibt zu, dass es für Ausländer wirklich schwer sei, Deutsch zu lernen. „Es heißt der Löffel und die Gabel.“

Dagegen seien die Einparkhilfe und die Entscheidungsschwäche morgens bei der Schuhwahl absolut weiblich, findet er und erhält ein massives „Buh“ der Zuschauerinnen. Dann erscheint das Prinzenpaar, Britta I. und Dieter I., und erklärt auf der karnevalistischen Zielgeraden genauso gut drauf zu sein, wie am ersten Tag. Und ans Publikum: „Ihr habt uns einen Traum erfüllt.“

Dittmar Bachmann lässt es musikalisch ordentlich krachen. Mit dem Blues-Brothers-Evergreen „Everybody Needs Somebody to Love“ stürmt er die Bühne. Lässt das Publikum die „Mundorgel“ rauf und runter singen. Beispiel: „Wenn die bunten Fahnen wehen“. Er erzählt von Delfin Flipper aus Kindertagen und kommt dann wieder mit 80er-Jahre-Hits wie „Daddy cool“ gut an. Und als er seine Aufwandsentschädigung spendet, erhält er noch mehr Applaus.

Flott geht es weiter: Sascha Thamm erzählt vom Kirmesbesuch und dem Alltag in Remscheid als Jugendlicher. Es ist die Zeit, „als der erste Biss in einen roten Paradiesapfel das Zahnfleisch in Streifen schneidet und sich die jungen Leute am Auto-Scooter drängeln“.

Thamm ist sicher: „Bevor ich den Breakdancer betrete, überschlage ich mich lieber mit 190 Stundenkilometern mit dem Wagen auf der Autobahn. Dann muss ich dazu nicht ,Ein Stern, der deinen Namen trägt‘, hören.“