Duell um das perfekte Dinner
Azubis mussten sich einer Jury stellen: Nicht nur auf das leckere Essen kam es an.
Krefeld. Es herrscht Hektik im Restaurant Hexagon im Seidenweberhaus. In der Küche klappern Töpfe. Im Speisesaal werden Tischdecken erneut glatt gestrichen und Blumengestecke zurechtgerückt. Das Servicepersonal läuft mit angespannter Miene umher.
Prüfende Blicke schweifen über jeden einzelnen Tisch. Es muss alles perfekt sein, denn schließlich geht es um den Titel des Regionalmeisters "Mittlerer Niederrhein".
21 Auszubildende aus dem Gastgewerbe haben um den ersten Platz als Regionalmeister gekämpft. Aus den Berufsgruppen Koch, Hotel- und Restaurantfachmann sind jeweils sieben Auszubildende aus Gastronomiebetrieben aus Krefeld, Mönchengladbach und Viersen angetreten.
Die sieben angehenden Köche schwenken seit zehn Uhr morgens in der Küche die Kochlöffel. Aus einem Warenkorb mit 48 Zutaten haben sie spontan ein Menü zusammengestellt, das am Abend von einer Jury und geladenen Gästen verkostet wird.
Einzige Vorgaben: Die Vorspeise muss geräucherten Fisch enthalten, eine Suppe soll als Zwischengang gereicht werden, der Hauptgang besteht aus Rinderrouladen mit Beilagen und zum Nachtisch gibt es eine Bayrische Creme.
"Ich habe so viele Rezepte im Vorfeld gelernt", sagt Marvin Mittnacht, Azubi-Koch im Krefelder Restaurant Korff. Doch das habe nichts gebracht, da es ja die Vorgaben gegeben habe. Trotzdem hat es gereicht: Der 20-Jährige holt den Sieg bei den Köchen. "Ich habe mir zwar gute Chancen ausgerechnet, da alles gut geklappt hat, aber wirklich damit gerechnet habe ich nicht."
Blumengestecke zusammenstellen, Knöpfe annähen, Hemdenbügeln, Schuhe und Silber putzen - das sind nur ein paar Aufgaben, denen sich Katharina Müller gestellt hat. Die 19-jährige macht eine Ausbildung zu Hotelfachfrau im Holiday Inn in Mönchengladbach.
In zwei Wochen schreibt sie ihre Zwischenprüfung und fühlt sich schon jetzt gewappnet. "Der Wettbewerb ist eine gute Chance sich, auf die Zwischenprüfung vorzubereiten." Es sei ihr gar nicht so sehr um eine Platzierung gegangen. Ausschlaggebend sei die prüfungsähnliche Situation gewesen, die bei der Meisterschaft herrsche. Das sie den ersten Platz unter den Hotelfachleuten belegt, hätte sie sich nie erträumt. "Ich war den ganzen Tag so nervös, das ich kaum ein Lächeln über die Lippen bekommen habe."
Ähnlich ist es auch Sieger Sebastian Naeve vom Restaurant Chopelin ergangen. "Es hat nicht alles immer so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe", erzählt der 21-jährige. Die Überraschung sieht man Sebastian bei der Pokalübergabe an. Es sei ein tolles Gefühl, beschreibt er seinen Sieg. "Ich mache vor allem auch meine Vorgesetzten stolz." Er ist der erste aus dem Service, der den Titel holt.
Der stressige Tag ist erst einmal zu Ende. Da sich die drei aber für den nordrheinischen Ausscheidungswettkampf in Düren qualifiziert haben, heißt es schon bald wieder: Rezepte lernen, Menüs schreiben, Warenanforderungen ausstellen, Hähnchen tranchieren, Cocktails mixen und Blumengestecke fertigen.