Duisburger Hafen: Planung auf Kosten Krefelds

Neues Containerterminal soll in Hohenbudberg entstehen. Die Stadt hat viele Einwände.

Krefeld. Gründe sind sicher nicht nur Kreuzkröten und Fledermäuse: Mit dem Votum des Krefelder Planungsausschusses ist am Mittwoch der Dezernent beauftragt worden, Widerspruch gegen die Folgen eines geplanten Containerterminals in Hohenbudberg einzulegen. Gestern hat Thomas Visser diese Stellungnahme an die Bezirksregierung in Düsseldorf abgeschickt. Vielmehr dürfte es Sorge vor Konkurrenz für den Krefelder Hafen gewesen sein, der die Kommunalpolitik bewegt.

Unmittelbar an Krefeld angrenzend, will die Hafen Rheinhausen GmbH, Tochter der Duisburger Hafen AG (Duisport), ein kombiniertes Containerterminal für Eisenbahn- und Lkw-Umschlag bauen, das für den Rheinhausener Logport zuständig ist. Zwei Portalkräne sollen dort Züge auf sieben Umschlaggleisen bedienen. Des weiteren sind zwei Rangiergleise geplant.

Erste Rodungsarbeiten wurden von der Hafen AG bereits im Dezember durchgeführt. Rund 20 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Ein Gutachter errechnete, dass täglich rund 400 Laster das Terminal tagsüber anfahren werden, 100 pro Nacht.

Die Erschließung soll nach Ansicht von Duisport und der CDU in der Nachbarstadt weitgehend über Krefelder Gebiet erfolgen. Logport-Chef Erich Staake und Vorstand Markus Bangen hatten nach Presseberichten im Dezember unisono festgestellt, dass die Ausfahrt des Terminals ausschließlich über die Dahlingstraße nach rechts Richtung Chemiepark führen solle.

Den Bau einer 18 Millionen teuren „Querspange“ zur L 473, die über den Charlottering in Krefeld auf die A 57 führen könnte (Verlängerung der Nordtangente), lehnen sowohl die Hafen AG als auch die Stadt Duisburg ab.

Logport-Chef Erich Staake verlangt hingegen eine Autobahn-Beschilderung für den Logport bereits vor der Abfahrt Krefeld-Gartenstadt. „Es kann doch nicht sein, dass die L 473n von der A 57 immer noch nicht ausgeschildert ist, sondern dort nur ,Krefeld-Gartenstadt’ steht.“

Deshalb führt Thomas Visser gegenüber dem Regierungspräsidenten die Sorge an, dass dadurch „erhebliche Mehrbelastungen der Krefelder Straßenabschnitte“ zu erwarten wären.

Verkehrstechnisch sowie von Lärm und Schadstoffen betroffen wären in Krefeld die Hohenbudberger-, Rheinhausener Straße, Am Kreuz und Dorfstraße. Befürchtet werden müsse auch, dass die Rheinuferstraße und die Uerdinger Innenstadt als Zubringer zum Breitscheider Kreuz in Richtung A 3 genutzt werden.

Deshalb fordert Thomas Visser — und der Stadtrat soll das in seiner Sitzung am kommenden Mittwoch bekräftigen — „die Erschließung ausschließlich über Duisburger Stadtgebiet abzuwickeln“.

Verschlechterungen durch Lärm und Staub fürchtet Krefeld auch durch die ausschließliche Bahn-Anbindung des Containerterminals über den Bahnhof Uerdingen. Auch mit Auswirkungen auf den Betrieb der Bahn AG sei zu rechnen.

Darüber hinaus, so stellt Visser in seiner sechsseitigen Stellungnahme fest, haben die Pläne auch „negativen Einfluss auf den Wunsch der Stadt Krefeld nach einer S-Bahn-Verbindung Mönchengladbach — Krefeld — Duisburg, da die Trassenbelegung noch dichter wird“.

Das 8,5 Hektar große Areal des Containerterminals birgt auch Probleme mit dem Artenschutz. Bereits im Oktober habe die Stadt dem Planungsbüro Drecker, das dort im Auftrag des Hafens „Faunistische Untersuchungen“ durchführt, von der Existenz einer Kreuzkröten-Population auf angrenzendem Krefelder Gebiet berichtet.

Die Kreuzkröte gehört zu den gefährdeten Tieren. Die Stadt Krefeld fordert eine „ökologische Baubegleitung auch unter dem Aspekt des Schutzes des Zauneidechsen-Vorkommens“.

Unklar sei aus Krefelder Sicht auch, ob vor der Rodung im Dezember Fledermäuse dort heimisch waren. Auch eine fehlende Bewertung des Vorkommens von Wanderfalken im Bereich des Chemiepark (Bayer) wird in dem Schreiben bemängelt. Das Containerterminal könnte ein „Teillebensraum“ der Vögel sein.