EISHOCKEY Ehrhoffs Traum in Kalifornien

Krefeld. Es ist so weit. Wieder heißt es Abschied nehmen — von Krefeld, der vertrauten und geliebten Heimat. Eine neue Bleibe suchen — im fernen Amerika. Diesmal in Los Angeles. Christian Ehrhoff kennt das alles.

Foto: Archiv: Dirk Jochmann

Seit 13 Jahren spielt der Verteidiger der Pinguine-Meistermannschaft von 2003 in der großen Eishockeywelt. Und die liegt jenseits Europas.

Konkret im nächsten Jahr für Ehrhoff in Kalifornien. Dort, bei den L. A. Kings, strebt er nach der Erfüllung seines Traums. „Der Stanley Cup ist und bleibt das große Ziel“, sagt Ehrhoff. Ganz entspannt sei er die letzten Wochen gewesen, auch ohne Vertrag. „Die Kings haben immer ganz oben auf meiner Liste gestanden. Das ist ein Top-Team mit großen Chancen auf den Cupgewinn.“

Die Kings gewann die begehrte Trophäe 2012 und 2014. Mit Kings’ Trainer Darryl Sutter hatte Ehrhoff letzte Woche telefoniert, danach ging alles ganz schnell. Am Sonntag war alles fix. Montag besuchte Ehrhoff die WZ-Redaktion. Mit neuem Vertrag in der Tasche. Der Kontrakt in Kalifornien läuft ein Jahr, vergütet mit 1,5 Millionen Dollar. Das sind die wirtschaftlichen Eckdaten eines Profisportlers. Sein Agent vor Ort hatte alles vorbereitet und geregelt.

Ehrhoff brauchte nur seine Unterschrift unter alles zu setzen. In seinem Haus in Verberg. Dort, wo er jedes Jahr im Sommer mit Frau Farina und den mittlerweile drei Töchtern weilt und von wo aus jetzt, der Umzug vorbereitet wird.

Eine Woche, vielleicht zehn Tage, maximal 14 werde er noch in Krefeld sein, sagt Ehrhoff. Anders als im Profi-Fußball, wo zumeist der Club alles für seine Profis regelt, ist das in der NHL anders. Da muss sich der Spieler selbst kümmern — ums neue Haus, um den Umzug, auf welche Schule gehen die Kinder, und, und, und. Das jetzige Domizil in Pittsburgh muss auch noch verkauft werden. Ehrhoff: „Die Autos stehen noch in der Garage.“

Los Angeles wird die fünfte Station seiner NHL-Karriere nach San Jose, Vancouver, Buffalo und Pittsburgh. Für die Pittsburgh Penguins im Team mit Superstar Sidney Crosby bestritt er nur 49 Spiele. Einmal schlug er mit dem Helm aufs Eis, einmal gegen die Bande — zwei Gehirnerschütterungen machten aus der Saison eine gebrauchte, sagt Ehrhoff. „Ich hoffe, dass ich jetzt gesund bleibe und die Rolle im Team spielen kann, die die Kings und ich mir selbst auch vorstelle.“

Seine Rolle als Trainingsgast der Pinguine neigt sich nun auch dem Ende zu. Wie ernst es Ehrhoff mit seinem Traum, dem Stanley-Cupgewinn nimmt, unterstreicht die Ernsthaftigkeit seiner Saison-Vorbereitung. Nur drei Trainingseinheiten verpasste er. „Eine zur Einschulung meiner ältesten Tochter, eine zur Taufe der Jüngsten und eine, als mein Patenkind in den Kindergraten gekommen ist“, sagt Ehrhoff.

Dass für Tochter Leni der Besuch der Grundschule am Buscher Holzweg nur ein kurzer wird, störe sie gar nicht. Sie freue sich, in ihr Geburtsland zurückzukommen, sagt Ehrhoff. Leni wurde in San José geboren, Ehrhoffs erster NHL-Station in der großen Eishockeywelt.