Eifersucht war Motiv für Raubüberfall
Urteile gegen Trio gesprochen. Bis zu dreieinhalb Jahre Haft
Krefeld. Der Prozess gegen drei bulgarische Angeklagte führte gestern vor dem Landgericht zu unterschiedlichen Urteilen. Der 41-jährige Hauptangeklagte muss wegen Raubes in Tateinheit mit erpresserischem Menschenraub, Freiheitsberaubung und gefährlicher Körperverletzung für sechseinhalb Jahre hinter Gitter. Der 25-jährige Mittäter kam mit drei Jahren Haft davon. Der 29-jährige Mitangeklagte wurde freigesprochen, weil er speziell durch den Hauptangeklagten entlastet wurde.
Die beiden Verurteilten hatten ihr Opfer um Handys und Bankkarte beraubt, mit Schlägen und Tritten traktiert und in einer Wohnung stundenlang festgehalten. Anschließend begleiteten sie den Geschädigten zu einer Bank, bei der er Geld abheben sollte, um sich freizukaufen. Die Idee dazu hatte der Geschädigte selbst, weil er sich davon versprach, seinen Peinigern dabei zu entkommen. Mit Erfolg: Die Freiheitsberaubung endete, als der Geschädigte in der Bank um Hilfe rief und die Täter flüchteten.
Ein mit den Verhören der Angeklagten beauftragter Polizeibeamter berichtete, dass deren Aussagen und die des Opfers zur Überführung der Täter beitrugen. Ihr Geständnis vor Gericht führte dazu, dass die Strafen nicht noch höher ausfielen. Die Untersuchungen ergaben, dass es sich um eine Tat im Rotlichtmilieu handelte. So soll der Geschädigte mit der Freundin des Hauptverdächtigen, die in einem bulgarischen Bordell in Krefeld arbeitet, sexuellen Kontakt gehabt und die Tat damit erst ausgelöst haben. Motiv: Eifersucht.
Der Verteidiger des 25-jährigen Angeklagten hatte gestern überraschend den Antrag gestellt, einen weiteren Zeugen zu laden. Die Richterin unterbrach daraufhin die Verhandlung, um den Mann durch die Polizei kurzfristig vorführen zu lassen. Der Zeuge entlastete den Täter zumindest teilweise. wop