Ein Ginkgo für das Gedenken an Hiroshima

In Erinnerung an den Atombombenabwurf wird im Krefelder Zoo ein Baum gepflanzt.

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Krefeld. Bürgermeisterin Karin Meincke nahm am Samstagmittag in einer Gedenkstunde in der Zooscheune ein kleines Ginkgo-Bäumchen entgegen. Das 1990 gegründete Krefelder Friedensbündnis hatte die etwa 65 cm hohe Pflanze, welche schon anderthalb Dutzend Blätter angesetzt hat, besorgt und am geschichtsträchtigen 6. August — dem Tag an dem vor 71 Jahren eine Atombombe über Hiroshima abgeworfen wurde — in die Obhut der Stadt übergeben. Geschichtsträchtig ist auch der Baum selbst. Er stammt aus Hiroshima.

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Das Bäumchen ist nämlich aus dem Samen eines fast 200-jährigen Ginkgo gezogen, der im Shukkeien-Garten als einziger den Feuersturm beim Atombombenabwurf am 6. August 1945 in Hiroshima überstand.

Die Japaner betrachten es als Wunder, dass die Pflanze überlebt hat und haben sie den sich aus den bombengeschädigten Resten wieder entwickelten „Überlebensbaum“ genannt.

Der Krefelder Ableger wird im Zoo einen Platz finden und soll, mit einer Tafel versehen, die Erinnerung an die humanitäre Katastrophe wachhalten. Ingrid Vogel vom Bündnis hatte das Gedenken vorbereitet und sang mit ihren Begleitern und mit den Gästen, welche die Zooscheune füllten, Friedenslieder.

Die Geschichte des damals 14 Jahre alten Akihiro Takahashi, der auf einem Schulhof anderthalb Kilometer vom Hypozentrum getroffen wurde, ließ die Gäste still und nachdenklich werden. Und das ist nicht die einzige Geschichte von Menschen, die dem Bombenangriff zum Opfer fielen.

Durch die Explosionen in Hiroshima und Nagasaki wurden etwa 100 000 Menschen sofort getötet. Bei der Übergabe der Pflanze wurde aber auch an die im Eifelort Büchel liegenden Atomsprengköpfe erinnert.

Zoodirektor Wolfgang Dreßen bedankte sich ausdrücklich, dass der Zoo als Gedenkort ausgewählt wurde. Das Bäumchen wird der Zoogärtner betreuen. Er wird ihn im Herbst — am 1. Oktober, dem Baumpflegetag — an seiner neuen Stelle einpflanzen.

Mit dem Friedensgebet der Vereinten Nationen schloss im 71. Jahr des Bombenabwurfs das Gedenken. Eines machte sich bei allen Besuchern breit: Die Hoffnung, dass eine solche Katastrophe der Menschheit in Zukunft erspart bleiben möge.