Krefeld Studenten entwickeln App für Flüchtlinge

„Hayat Krefeld“ ist ein neues Internetangebot, das Integrationslücken schließen soll.

Foto: Hochschule

Krefeld. Aysegül Akyil will „Integrationslücken“ schließen. Die 22 Jahre alte Studentin der Hochschule Niederrhein entwickelt zusammen mit fünf weiteren Studenten eine interaktive Internetseite, die praktische Tipps für Flüchtlinge bieten soll. Darüber hinaus soll die Internetplattform „Hayat (Übersetzt: Leben) Krefeld“ einen Austausch zwischen Asylsuchenden und Krefeldern anstoßen. Innerhalb eines interdisziplinären Projektes sei ihr und ihren Mitstudierenden aufgefallen, dass Flüchtlinge trotz vorhandener Hilfsangebote „mit dem Leben in Deutschland überfordert sind.“ Schnell war klar, dass die Arbeitsgruppe Hilfe bieten will, die das Kommunikationsmittel unserer Zeit — das Smartphone — in den Fokus stellt.

Um nicht an den tatsächlichen Bedürfnissen der Flüchtlinge vorbei zu entwickeln, haben die Studenten verschiedene Flüchtlingscafés in Krefeld besucht, um mithilfe von Fragebögen herauszufinden, was ihr Angebot bieten muss. Ergebnis: „In puncto Freizeitgestaltung, Jobsuche und der Verständigung liegen die größten Probleme. Sie würden sich mehr Deutschkurse wünschen, die für jeden zugänglich sind, da sie gewillt sind, mit der deutschen Bevölkerung zu kommunizieren und sich zu integrieren“, fasst Aysegül Akyil zusammen.

Bei den Befragungen habe die 22-Jährige viele unterschiedliche Geschichten von Menschen gehört, die dankbar sind, in Deutschland Zuflucht gefunden zu haben. Dabei waren auch viele bewegende Einzelschicksale: Darunter, „dass ein Mann seine Frau im Krieg verloren hatte oder auch ein Junge, der allein nach Deutschland geflüchtet ist, um dem Tode zu entgehen. Was mich sehr schockierte, war die Geschichte eines jungen Herrn, der mir mitteilte, dass dieser des Öfteren von Ladeninhabern verscheucht wurde, weil er ein Flüchtling sei.“ Neben Informationen und Erklärungen für Flüchtlinge, soll die Webseite auch den Austausch zwischen Krefeldern und Asylsuchenden fördern.

„Sowohl Flüchtlinge, als auch die Stadt und die Krefelder können auf der Webseite Texte verfassen oder auch Videos mit Erklärungen hochladen“, erklärt Akyil. Die Beiträge sollen in Zukunft durch freiwillige Helfer übersetzt werden. Danach können sie auf der Plattform öffentlich kommentiert werden. So können Nutzer gezielt Fragen stellen und konkrete Hilfestellungen bekommen.

„Es soll zu einer Kommunikation zwischen den Flüchtlingen und den Krefeldern angeregt werden, da diese sich direkt austauschen können.“ Die Web-App „Hayat“ befindet sich derzeit noch in einer Testphase. Aysegül Akyil und ihr Team erhoffen sich, dass ihr Projekt als Plattform zu einem fruchtbaren Austausch zwischen Krefeldern und Flüchtlingen beitragen kann. Denn: „Wir sind als Team der Auffassung, dass jeder Hilfsbereitschaft und Akzeptanz zeigen sollte. Denn nur so kann eine Integration gelingen“, erklärt Akyil.

Wer Interesse hat, als mehrsprachiger Redakteur oder als Übersetzer — vor allem ins Arabische — das Projekt zu unterstützen, kann sich per Email an Aysegül Akyil wenden: