Ein tiefer Einschnitt für Krefeld
Die Einsparungen werden die Stadt verändern
Es ist menschlich, dass jeder bei der Nachricht „Nothaushalt“ zunächst um seine eigenen Projekte und Einrichtungen fürchtet.
Doch mit der Bekanntgabe, dass nun definitiv die Chance vertan ist, Krefeld finanziell wieder auf eigenständige Füße zu stellen, beginnt die Zeit der tiefen Einschnitte, die richtig wehtun und die Stadt nachhaltig verändern werden.
Wenn die Stadtspitze davon spricht, dass die ursprünglich mal vorgesehene Steuererhöhung „nur“ 7 Millionen Euro eingebracht hätte und damit das 27-Millionen-Loch in 2014 auch nicht gestopft hätte, werden die Dimensionen deutlich. Mit homöopathischen Dosen ist da nichts mehr zu machen.
Krefeld wird Einrichtungen wie Kultur- oder Sportstätten komplett schließen oder teurer machen. Manchem Verein wird ohne städtische Zuschüsse die Luft ausgehen. Im Sozialbereich werden Angebote, die für die Stadt nicht verpflichtend sind, nicht mehr unterstützt. Die Bürger werden angesichts von Personalabbau im Rathaus für weniger Service mehr bezahlen müssen. Das Leben in Krefeld wird teurer, aber nicht attraktiver.
Hinzu kommt, dass viele hochfliegende Pläne zur Attraktivierung der Stadt vermutlich zunächst einmal auf Eis liegen oder vielleicht sogar ganz gestorben sind. Das wiederum könnte private Investoren abschrecken.
Statt sich — getrieben von den bevorstehenden Wahlen — gegenseitig zu beschimpfen, muss die Politik ernsthaft diskutieren, was man opfern muss, damit die Stadt nicht der Abwärtsspirale mancher Ruhrgebietsstadt folgt. Aber auch Vereine und Verbände sind aufgerufen, näher zusammenzurücken, um ihre Angebote vielleicht gemeinsam doch noch zu retten. Die Stadtspitze aber muss es jetzt vorleben.