Neue Sozialwohnungen für Krefeld

Die Wohnstätte hat für 13,5 Millionen Euro 36 preisgünstige Wohnungen in Gartenstadt gebaut und 24 weitere saniert.

Krefeld. Die zwei neuen weißen Gebäudekomplexe der Wohnstätte an der Breslauer Straße 133 in Gartenstadt können ab März vermietet werden — alle sind barrierefrei und mit öffentlichen Geldern gefördert. Nur in wenigen Details unterscheiden sie sich von den neuen Wohnungen in den sieben sogenannten Punkthäusern im Karree zwischen Kastanien- und Platanenstraße. „So sehen heute Sozialwohnungen aus“, sagt Geschäftsführer Thomas Siegert. Und auch die hinter den Neubauten stehenden älteren drei Wohnblocks aus den 1960er-Jahren haben nach ihrer aufwendigen Sanierung eine hochwertige, moderne Anmutung erhalten. Dazu investiert die Wohnstätte allein 13,5 Millionen Euro.

Bis zum Jahr 2019 baut die Wohnstätte im Stadtgebiet 530 neue Wohnungen. „230 davon öffentlich gefördert“, betont Thomas Siegert. „Wir kommen dem Auftrag nach, adäquate Wohnungen für einkommensschwache Krefelder zu bauen.“ Mit einem Mietpreis von 5,25 Euro pro Quadratmeter seien sie erschwinglich. An der Breslauer Straße liegt der Mietpreis mit 5,05 Euro sogar noch darunter. „Wegen des Anschlusses an die Fernwärme“, erklärt Siegert.

„Alles was wir hier saniert und neu gebaut haben, ist aus ökologischen Gründen an die Fernwärme angeschlossen.“ Die speist sich aus der gewonnenen Wärme-Energie der Müll- und Klärschlammanlage an der Parkstraße. Früher hatte jede der älteren Wohnungen eine einzelne Gas-Etagenheizung. Das war aufwendig — und teurer.

Zwei der älteren Wohnblocks mit jeweils 16 Wohnungen sind bereits modernisiert. Die Fassade ist gedämmt, die Loggias (ummauerte Balkone) sind nach vorne gezogen und dem Wohnraum zugeschlagen worden. Neue Balkone mit gläserner Balustrade sind davor an die Fassade gesetzt worden. Der dritte Wohnblock mit Waschbeton-Fassade steht derzeit noch in seiner ursprünglichen Form auf dem hinteren Grundstück. „Ende 2018/Anfang 2019 werden wir auch hier mit der Sanierung beginnen“, sagt Siegert.

Ebenso wie für die Sozialwohnungen im Neubau sei die Nachfrage nach modernisiertem, bezahlbarem Wohnraum groß. „Vor allem Vier-Raum- und preisgünstige Zwei-Raum-Wohnungen werden bei der Wohnstätte stark nachgefragt“, sagt Siegert. Drei-Raum-Wohnungen dagegen nicht. Laut der Baubedarfsanalyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln aus dem vergangenen Jahr, ist der Baubedarf an Zwei-Raum-Wohnungen in Krefeld bislang gerade mal zu sechs Prozent gedeckt, Vier-Raum-Wohnungen weisen sogar ein Minus von 42 Prozent auf.

Nach Angaben der Stadt werden 6500 Wohnungen bis zum Jahr 2020 benötigt. Eine Zahl, die vor allem die Grünen anzweifeln und im Hinblick auf die Bearbeitungsdauer von Bebauungsplänen in den nächsten zwei Jahren für nicht realisierbar halten. 24 Nachverdichtungsvorhaben und sechs Siedlungserweiterungen werden von der Bauverwaltung aktuell vorgeschlagen; unter anderem das Neubaugebiet Fischeln-Südwest. In drei Bauabschnitten sollen dort 517 Wohnungen entstehen. Mehr als zwei Drittel davon sind als Einfamilien- und Doppelhaushälften geplant.

Neben neuen Sozialwohnungen ist in dem neuen Gebäudekomplex an der Breslauer Straße seit Anfang Dezember auch der neue Netto-Markt untergebracht. „Wegen des eingeschränkten Einzelhandelsangebotes in Gartenstadt war die Nahversorgung nur für insgesamt sechs Monate unterbrochen“, betont Siegert. Für die seit kurzem geschlossene Postfiliale wird derzeit eine Alternative gesucht (siehe Seite 16). Im Erdgeschoss des neuen Gebäudes ist eine 200 Quadratmeter große Fläche noch frei. Alle anderen Flächen sind vergeben, unter anderem auch an das Verwaltungsbüro.