Eine Ärztin führt den Zonta-Club für benachteiligte Frauen
Gabriele Beuthner sieht Krefelder Potentiale zu wenig genutzt.
Krefeld. Schon berufsbedingt schlägt ihr Herz besonders für Frauen. Dr. Gabriele Beuthner ist zur neuen Präsidentin des Zonta-Clubs Krefeld gewählt worden, der sich als Ortsverein eines internationalen Netzwerks vor allem für die Belange von benachteiligten Frauen einsetzt. So war es vor rund zehn Jahren ihre Arbeit als Gynäkologin im Projekt „Anonyme Geburt“, die die Damen des Krefelder Clubs auf sie aufmerksam machte. Schließlich wurde Beuthner Mitglied.
Um die Mitgliedschaft in diesem Kreis kann man sich nicht selbst bewerben, die Initiative muss von Zonta ausgehen. Im Juni hat die Frauenärztin, die seit zehn Jahren eine Praxis in Mülheim führt aber in Bockum wohnt, den Vorsitz von ihrer Vorgängerin, der Rechtsanwältin Dr. Nicole Grigat, übernommen. In den kommenden zwei Jahren auf diesem Posten wird Beuthner die bereits laufenden Projekte weiterhin unterstützen. Dazu gehört die Förderung des engagierten weiblichen Nachwuchses im Projekt „Young women in public affairs“. Ausgezeichnet werden Schülerinnen, die sich besonders für die Gemeinschaft einsetzen. Dieses Jahr erhielt Luzie Heisig vom Gymnasium am Moltkeplatz den Preis.
Der Zonta-Club unterstützt auch die Arbeit der Obdachlosenhilfe linker Niederrhein. So soll eine vorübergehende Wohnmöglichkeit für obdachlose Frauen geschaffen werden. In den Vorträgen auf den Clubtreffen kann Beuthner stärker ihre persönlichen Interessen einbringen. Da möchte sie die Auseinandersetzung mit Entwicklungen in der Stadt Krefeld fördern.
„Als Bewohnerin sehe ich“, sagt die Medizinerin, „dass hier manches verrottet, zum Beispiel, dass das Potential Rhein in Uerdingen nicht genutzt wird. Aus den Potentialen von Krefeld wird leider zu wenig gemacht.“ Auch die Hochschule Niederrhein möchte sie mehr in das Bewusstsein der Zonta-Damen rücken.
An ihre Studienjahre erinnert sie sich gerne. Obwohl sie 1981 nicht den gewünschten Studienplatz Humanmedizin bekam, konnte sie mit ihrer „Warteschleife“ in der Chemie wenigstens die Stadt selber aussuchen. Die ideale Lage von Freiburg zu Skigebieten gab den Ausschlag. Da war sie glücklich, dass sie dann nach dem Physikum in der Medizin in Tübingen einen Tauschpartner finden konnte, um wieder an die Universität mit dem hohen Freizeitwert zu kommen. Ihre Zeit als Assistenzärztin verbrachte sie am Josefshospital in Uerdingen und in Essen.