Krefeld Elfrather See: Segler und Ruderer streiten ums Wasser

Eine Regatta ist abgesagt worden, weil Bojen störten. Die hatten die Ruderer im Vorfeld einer Meisterschaft gesetzt.

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Krefeld. Jesus ist übers Wasser gelaufen, Moses hat es geteilt. Und wenn es nur ein Wasser — oder eben Gewässer — wie den Elfrather See gibt, müssen sich auch mal zwei dieses Areal teilen. Ruderer und Segler zum Beispiel. Was auch seit Jahrzehnten gut zu gelingen scheint. Ärger gab es selten. Zumindest nicht solchen, den man hätte nicht intern zwischen den Parteien lösen können.

Nun aber ist es den Seglern offenbar zu bunt geworden. Sie sind der Auffassung, die Ruderer blockieren den Segelsport. Und haben das öffentlich auch kundgetan, weil am Wochenende einen Regatta abgesagt werden musste. Hintergrund des Ärgers: Der Crefelder Ruderclub, seit einigen Jahren Bundes-Nachwuchs und Landesleistungsstützpunkt am Elfrather See, richtet zwei Meisterschaften von Bedeutung aus — die deutschen Kleinbootmeisterschaften vom 21. bis 23. April sowie die U 19-Europameisterschaft vom 18. bis 21. Mai. Dafür musste, so CRC-Vorsitzender Christoph Lüke, für den Aufbau des neuen Bojensystems im engen Veranstaltungskalender ein geeigneter Zeitraum gefunden werden. Das sei in Abstimmung mit allen Beteiligten sowie der Stadt und dem Sportamt geschehen.

Die Segler beklagen indes, dass entgegen der Absprache der Crefelder Ruder Club 16 Tage vor dem abgestimmten Termin, Ruderbojen im Elfrather See ausgelegt habe, die faires und sicheres Regattasegeln unmöglich machten. Deshalb musste der Segelklub Bayer Uerdingen die Ranglistenregatta der olympischen Finn-Klasse am vergangenen Wochenende kurzfristig absagen. Auch die Segelregatta am kommenden Wochenende sei gefährdet, wenn die Tonnen bis dahin nicht entfernt würden.

Bei der Terminplanung für die Belegung des Elfrather Sees im Winter hätten die Segler kooperiert und die Termine der bundesweit ausgeschriebenen Segelregatten entsprechend um die Ruder-Großereignisse platziert. Allerdings habe sich der CRC nicht an die Absprache gehalten und mit einer Vorankündigung von zwölf Stunden innerhalb eines Tages den Elfrather See 16 Tage vor dem vereinbarten Termin, mit 1384 Ruder-Bojen bestückt. Segelregattasport sei in diesem Tonnen- und Stahlnetz-Wirrwarr unmöglich. Der Segelklub Bayer Uerdingen musste bis vergangenen Freitagmittag eine Entscheidung fällen, ob die Regatta am Wochenende stattfinden kann — oder nicht.

Da bis zu diesem Zeitpunkt weder die Tonnen aus den Kreuzungsbereichen beseitigt waren beziehungsweise eine Haftungsübernahme vorlag, entschloss sich der Segelklub Bayer Uerdingen, seine Regatta aus Sicherheitsgründen abzusagen. Den Segelklub Bayer Uerdingen erreichte die geforderte Haftungsübernahme erst nach Absage der Veranstaltung. Erst am Freitagabend seien die Tonnen im Kreuzungsbereich beseitigt gewesen. Dies hätte den Seglern allerdings die geforderte Bewegungsfreiheit auf dem kompletten See nicht ermöglicht. Es sei nicht nachvollziehbar, warum die Tonnen, die innerhalb von einem Tag gelegt wurden, ein Monat vor dem Ruderevent gesetzt wurden und zwei Monate lang den Elfrather See für den Segelsport massiv einschränken. Nächstes Wochenende will der Segel-Club Crefeld eine Segel-Regatta ausrichten.

Der CRC, so erklärt Vorsitzender Christoph Lüke, habe dem Vorsitzenden des Segelklub Bayer Uerdingen, Frank Suchanek, erklärt, dass bis zur Regatta am 1. April alle Bojen im Regattabereich um rund einen Meter abgesenkt werden. Das Seilsystem sei also in mehr als zwei Meter Tiefe im See versenkt worden. Alle Bojen hängen an einem im See versenkten Stahlseil. Werden mehrer Bojen weggenommen, zieht das Stahlseil das gesamte System in die Tiefe und kann von Booten mit entsprechendem Tiefgang problemlos überfahren werden. Auf anderen großen Seen, wie dem Baldeneysee in Essen oder dem Aasee in Münster, sei das Bojensystem der Ruderer ganzjährig installiert. Dort fände ebenfalls ein Segelbetrieb mit Ausbildung und Regatten statt.

Sollte es zu einer Berührung mit einer Boje kommen, würde sich die Boje am Boot entlang rollen. Selbst bei einer Kenterung ist bei einer Tiefe von mehr als zwei Metern eine Berührung kaum vorstellbar. Nach Aussage Lükes sei am Mittwoch, den 29. März, gegen Abend der Regattabereich großräumig von Bojen befreit worden. Für die Ruderer unverständlich wurde die Segelregatta mit 18 Meldungen abgesagt. Eine weitere Segelveranstaltung am 8./9. April könne problemlos stattfinden. Lüke sagt: „Ein Miteinander von Seglern und Ruderern am Elfrather See ist sicherlich möglich und gewünscht.“ Besondere Veranstaltungen der höchsten Kategorien, die Krefeld als Sportstadt in alle Welt tragen, seien ein Vorteil für alle Nutzer des Sees.