Konzept „Obdach Krefeld“ Endlich eine Lösung für die Obdachlosenunterkunft an der Feldstraße? Stadt Krefeld sieht Erfolge
Krefeld · Nach zum Teil massiven Beschwerden von Anwohnern über das Verhalten der Bewohner, wurden verschiedene Maßnahmen umgesetzt. Die Anregungen aus der Bürgersprechstunde wurden aufgegriffen.
Der Krefelder Fachbereich Soziales verzeichnet nach eigenen Angaben erste Erfolge mit neuen Ansätzen zur Begleitung von Obdachlosen. Das geplante „Obdach Krefeld“ an der Feldstraße im Südbezirk soll die Antwort der Stadt auf das Problem der Wohnungslosigkeit sein. Die reine Notschlafstelle werde derzeit konzeptionell weiterentwickelt, um der Klientel mehr Begleitung zu ermöglichen und gleichzeitig die Bedingungen für das Quartier zu verbessern.
„Mehrere Entwicklungen sorgen seit einigen Wochen für spürbare Verbesserung im Quartier“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Am 19. Juli entstanden im Vorgriff auf das Konzept „Obdach Krefeld“ mit Umorganisation in den Räumlichkeiten der Notschlafstelle Feldstraße Wohngruppen, in denen bis zu 18 Personen in Drei-Bett-Zimmern aufgenommen werden können. Hierzu wurde die gesamte zweite Etage der Notunterkunft mit eigener Küche so gestaltet, dass auch bei zu erwartenden steigenden Übernachtungszahlen in den kalten Monaten keine Engpässe entstehen. Zwei Wohngruppen sind für Frauen, drei weitere für Männer gestaltet worden.
Bewohner haben eine Interessenvertretung gebildet
Ziel sei es, Menschen mit rechtlich abgesicherter Perspektive – Voraussetzung ist unter anderem ein abgesicherter Aufenthaltsstatus – einen Raum zu bieten, in dem sich die Nutzer in Abgrenzung zur Notschlafstelle auch tagsüber aufhalten können. Dort sollen mit angebotener sozialpädagogischer Unterstützung eine Stabilisierung und eine Anbindung an die oft unbekannten bestehenden Hilfesysteme erzielt werden. Reinigungs- und Putzpläne würden in eigener Regie erstellt und eingehalten. Auch habe die Stadt Geldmittel zur Gestaltung der Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt.
Sozialdezernentin Sabine Lauxen sagt: „Ziel der Wohngruppen ist es, die Menschen durch mehr Verantwortung, aber auch durch Ermöglichen von Eigenleistung zu stärken. Von den 15 Personen, die im ersten Zuge aufgenommen wurden, konnten wir in den ersten zwei Monaten bereits vier in Wohnungen oder weitere Angebote vermitteln oder sie haben sich selber auf dem Wohnungsmarkt versorgt. Zwei Personen verließen die Wohngruppe wieder, weil sie sich entweder dem Beratungsangebot oder den Gruppenaufgaben entziehen wollten. Weitere drei Personen konnten ein vermitteltes Angebot zur Entgiftung wahrnehmen.“
Mehrere weitere Verbesserungsmaßnahmen seien in den vergangenen Wochen und Monaten bereits initiiert worden: Die zuständigen Sozialarbeiter für die Notschlafstelle verrichteten ihren Dienst nun fast ausschließlich in der Einrichtung. Ein Quartiershelfer sei direkt an die Einrichtung angebunden und im Südbezirk tätig. Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) bestreife das Umfeld der Einrichtung nun häufiger. Die SWK reinige die Haltestelle vor der Einrichtung Feldstraße häufiger. Auch die GSAK reinigt, so die Stadt, im Umkreis von 150 Metern um die Notschlafstelle in kürzeren Intervallen als bisher. Zudem seien zusätzliche Papierkörbe installiert worden.
Diese Maßnahmen sind auch Folge der deutlichen Kritik an den Planungen seitens der Anwohner, die sich über zu viel Lärm und ständigem Alkoholkonsum an der Haltestelle Feldstraße beschwert hatten. Dieses Problem hat die Stadt nach eigenen Angaben so gelöst, dass sie von 7 bis 23 Uhr einen „moderaten Alkoholkonsum“ auf dem Hof der Einrichtung zulässt. Um das wilde Verrichten der Notdurft zu verhindern, seien Toiletten, Dusch- und Waschräume jetzt dauerhaft geöffnet. Red