Insektensterben Entomologischer Verein bekommt Forscherpreis

Experten bewerten die Arbeit der Krefelder zum Insektensterben als herausragend.

Foto: Roland Weihrauch

Krefeld. Der Entomologische Verein Krefeld wird mit dem Science Hero Preis 2019 ausgezeichnet. Seit 1905 beschäftigt sich der Verein mit der wissenschaftlich orientierten Insektenkunde (Entomologie), wozu vor allem projektbezogene, finanzierte ebenso wie ehrenamtliche Forschungstätigkeiten sowie die Archivierung aller Originalbelege in den Entomologischen Sammlungen in Krefeld zählen.

Ein Weckruf, dass künftig mehr und bessere Forschungsaktivitäten zu Insekten erforderlich sind, kam vom Entomologischen Verein Krefeld. Die Konferenz Biologischer Fachbereiche (KBF) hat deshalb jetzt entschieden, dass der Verein geehrt wird. Die Krefelder Entomologen haben bereits vor 30 Jahren die Methodik der Datenerhebung von Fluginsekten standardisiert. Daraus resultierten wichtige Daten und Originalproben. Zudem sorgte eine Publikation zu den Daten der Krefelder Entomologen mit einem über 27 Jahre ermittelten Rückgang der Gesamtmenge an Insekten um etwa 76 Prozent in Schutzgebieten für weltweites Aufsehen.

Aktuell wurden diese Untersuchungsergebnisse zu Insektenrückgängen unter Umweltrisiken in den diesjährigen „Global Risks Report“ aufgenommen. Insekten sind unverzichtbare Bestandteile terrestrischer Lebensräume. Sie sind die wichtigsten Akteure in der Bestäubung von Blütenpflanzen, regulieren Energie- und Nährstoffflüsse und sind Nahrungsquellen für viele andere Arten. „Wir sind bis heute keineswegs in der Lage, die zahlreichen von ihnen ausgeübten Funktionen im Naturhaushalt auch nur annähernd ausreichend zu verstehen“, sagt Martin Sorg, Mitglied des Entomologischen Vereins Krefeld.

Verluste regional angepasster Populationen und vollständiges Aussterben von Arten in ganzen Naturräumen können irreversible Folgen haben. „Wir haben durch viele unserer Daten den Eindruck, das wir „baselines“ verloren haben und weiter verlieren, und in Unkenntnis über die schleichenden Verluste die jeweils historischen ,Zustände’ in ihrer Artendiversität und dem natürlicheren“ Volumen an Interaktionen gar nicht mehr ausreichend begreifen können“, bedauert Sorg.

Andreas Müller, Vorsitzender des Vereins Krefeld, freut sich über die Würdigung: „Wir bedanken uns herzlich für die Auszeichnung und nehmen diese auch als Anregung für künftige Forschungstätigkeiten abseits der normalen Wissenschaftsförderung gerne an.“ Der Preisträger erhält eine Bronze-Figur, die eine Eule als Symbol der Weisheit zeigt, die jedoch auf einem Paragraphen-Dschungel thront. Die Figur symbolisiert die Fesselung der Grundlagenforschung durch Bürokratie. Der Preis wird am 14. Juni in Frankfurt am Main übergeben.