Er ist der Neue für Uerdingen

Familienmensch, Vollblutkarnevalist und Uerdinger: Der 56-jährige Franko Angenendt führt den Bürgerverein.

Foto: D. Jochmann

Uerdingen. Einige Male tief in die Augen habe sie ihm schon schauen müssen, sagt Heike Hoffmann, und irgendwann habe er dann auch Ja gesagt. Seit Juni ist Franko Angenendt der Neue an der Spitze des Bürgervereins Uerdingen am Rhein. Aus gesundheitlichen Gründen hatte Hoffmann den Vorsitz abgegeben, unterstützt den 56-Jährigen aber auch weiterhin als Stellvertreterin. „Wir zwei passen einfach zusammen. Wenn wir etwas anpacken, dann wollen wir es auch richtig machen“, sagt Hoffmann. Was sie an Franko Angenendt schätzt: „Er ist kein Mann der leeren Worte. Wenn er sagt, er hilft, dann packt er auch ordentlich an.“

So wie damals beim Hafenfest, als es am Reibekuchenstand des Bürgervereins plötzlich „organisatorische Probleme gab, die schnell gelöst werden mussten“. Kein Problem für Franko Angenendt. Seit eineinhalb Jahren engagiert sich der 56-Jährige im Bürgerverein. „Ich bin in Uerdingen groß geworden, aufs Fabritz gegangen und hier über viele Jahre aus vollem Herzen im Karneval aktiv — warum soll ich mich dann nicht auch für meine Heimat einsetzen?“, fragt er.

Heike Hoffmann, Ex-Vorsitzende des Uerdinger Bürgervereins, über ihren Nachfolger Franko Angenendt

Sich selbst beschreibt Angenendt als „bodenständig, ich bin ein Familienmensch“. Seit inzwischen 38 Jahren ist Franko Angenendt mit seiner Frau verheiratet, eine Uerdingerin, mit der er heute zwei Töchter hat. Seine Familie ist auch der Grund, warum es den gelernten Verwaltungsfachangestellten auch nach Zeiten bei der Bundeswehr in den Niederlanden immer wieder zurück in die Rheinstadt gezogen hat. Seit inzwischen 28 Jahren arbeitet Angenendt als Bauprüfer bei der Stadt. „In Uerdingen ist alles überschaubar, man kennt sich, ich fühle mich sehr wohl hier.“ Trotz aller Beschaulichkeit sei im Stadtteil „viel Bewegung drin“. Seine Liebe zur Heimat könne er nur schwer in Worte fassen, sagt Angenendt, „das ist eine Herzensangelegenheit“.

Auch deshalb will sich Angenendt als neuer Vorsitzender zusammen mit mittlerweile 100 Mitgliedern des noch jungen Bürgervereins im Rücken einsetzen, „Uerdinger Belange zu unterstützen“. Zum Beispiel beim Parkraumkonzept für Uerdingen. „Ein autofreier Marktplatz, das ist unser aller Traum“, da sind sich Angenendt und Hoffmann einig. „Das funktioniert aber nur, wenn zentral in der Nähe Ersatzparkmöglichkeiten geschaffen werden. Sonst leidet der ohnehin schon gebeutelte Einzelhandel.“ Dass die Stadt die Frist, auf das Parkraumkonzept zu reagieren, bis Ende Juli verkürzt hat, mache es schwierig für den Bürgerverein, „adäquat zu reagieren“, bedauert Hoffmann. Dabei gebe es gute Ideen für neuen Parkraum in Uerdingen: „In der Oberen Mühlengasse wäre Platz für eine weitere Parkebene“, glaubt Angenendt. „Das ist zentrumsnah, und man kann den Verkehr von dort gut aus der Stadt leiten.“

Ein weiteres Thema auf der Agenda des Bürgervereins sorgt seit Jahren für kontroverse Diskussionen: ein möglicher Umzug des Wochenmarktes weg vom Platz Am Röttgen zurück auf den historischen Marktplatz. „Das ist ganz wichtig für die Innenstadtbindung“, glaubt Angenendt. „Wir brauchen einen zentralen Platz, an dem sich die Menschen wieder treffen können.“ Aktuell sei „der schönste Platz in Uerdingen ein Parkplatz“, bedauert Heike Hoffmann. Gemeinsam suche man Antworten auf Fragen wie: „Was muss eigentlich passieren, damit ein Markt wieder attraktiv für die Bürger wird? Brauchen wir vielleicht andere Zeiten, einen Feierabendmarkt oder mehr Event-Charakter?“, zählt Angenendt auf. Eins sei jedenfalls sicher: „Da, wo es in Uerdingen hakt, wollen wir etwas bewegen.“