Lernen Es hakt bei der Inklusion in Krefeld

Im Ausschuss kochen die Emotionen hoch. Kurzfristige Lösung nicht in Sicht.

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Krefeld. Dass im Schulausschuss die Emotionen hochkochen, ist selten. Beim Thema inklusives Lernen an Krefelder Schulen ist es der Fall. Damit eine Mutter ihren Fall vortragen kann, den sie zuvor schriftlich eingereicht hatte, wird sogar die Sitzung unterbrochen.

Gabriele Brand hatte in dem Schreiben gefragt, wie die Stadt Krefeld der „offensichtlichen Verschlechterung“ der Bedingungen für inklusiven Unterricht entgegensteuern wolle. Schließlich gehe es um eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben und Lernen für alle Kinder. So, wie es jetzt gehandhabt werde, könne es nicht gelingen.

Mit ihrer Kritik rennt Gabriele Brand offene Türen im Sitzungssaal „Venlo“ des Rathauses ein. Ohnehin habe man vor, die nächste Sitzung des Schulausschusses im September dem Thema Inklusion zu widmen, meint die Ausschussvorsitzende Barbara Behr. Zu spät, wird eingeworfen, es müsse jetzt etwas geschehen. Wenn es nicht genug geschultes Personal gebe, müsse man eben auf andere Kräfte zurückgreifen.

Schulrätin Marita Koblenz-Lüschow und die Schulaufsichtsbeamtin Ann-Kathrin Kamber warnen daraufhin vor einem Schnellschuss, bei dem ungeeignetes Personal eingesetzt werde, und ernten heftige Kritik von Hans Butzen, der Flexibilität einfordert. Das wiederum lässt Barbara Behr nicht auf Schulrätin und Schulaufsicht sitzen, die im Gegensatz zu früher sehr auskunftsfreudig und kooperativ seien.

Unter dem Strich verstehen alle das Anliegen von Gabriele Brand, es gibt persönliche Rückblicke von Ausschussmitgliedern auf die ersten zaghaften Schritte in Richtung Inklusion. Krefeld sei ein Vorreiter gewesen, als die Inklusion bei anderen Kommunen noch in den Kinderschuhen steckte.

Eine aus ihrer Sicht zufriedenstellende Antwort bekommt die Mutter allerdings nicht. Eine kurzfristige Lösung zeichnet sich nicht ab. Immerhin haben die Parteien in Krefeld das Problem erkannt, werden sich gemeinsam und parteiübergreifend des Themas annehmen. Spätestens im September wird die Inklusion wieder auf der Tagesordnung stehen.