AKTIONSTAG Feuerwehr-Fans dürfen auch mal löschen
Zum 14. Mal hieß es bei der Freiwilligen Feuerwehr „Brandheiß in Uerdingen“.
Krefeld. Der zweieinhalbjährige Jakub kann sich kaum entscheiden, zu welchem großen Feuerwehrauto er zuerst flitzen soll. Seine Mutter, Sandra Andrzejewska, kann ihm mit dem Kinderwagen an der Hand kaum folgen. „Er ist von Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen total fasziniert“, sagt sie atemlos. Wie dieser kleine Junge sind auch die anderen großen und kleinen Besucher auf dem historischen Marktplatz an der Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr des Stadtteils sehr interessiert. Dort heißt es zum 14. Mal „Brandheiß in Uerdingen“.
Patrick Thomas ist mit Lunis (2) beim Vater-Sohn-Ausflug. Er findet das Angebot der Blauröcke klasse. „Die fünfminütigen Rundfahrten mit dem Einsatzfahrzeug am Rhein entlang sind für uns am schönsten.“ Dort bildet sich eine lange Warteschlange. Die Kinder finden es auch super, mit kleinen Spritzen die aufgemalten Flammen auf den Fassaden der beiden kleinen Holzhäuser zu „löschen“. Im warmen Sonnenschein macht der ein oder andere Guss, der auf der Kleidung landet, nichts aus.
Max (2) hat schon eine tolle Ausrüstung: Uroma Astrid Frisch hat ihm einen kleinen Feuerwehrhelm gekauft, den er stolz trägt. „Wir kommen aus München zur Uerdinger Familie“, berichtet seine Mutter, Saskia van Koll. „Seitdem Max einmal mit der Krabbelgruppe mit einem Löschfahrzeug gefahren ist, liebt er die Feuerwehr.“ Jetzt geht es für ihn aber erst mal zur Hüpfburg.
Löschzugführer Jörg Schemann freut sich über den regen Besuch am Samstag: „Wir veranstalten diesen Tag zum 14. Mal und finden es besser, zu den Leuten zu gehen, statt sie zum Tag der offenen Tür zur Wache zu bitten. So können wir sie besser erreichen. Neben unseren 25 sind auch noch 14 Mitglieder der Jugendfeuerwehr Süd-Ost dabei. Dazu gehören Uerdingen, Oppum und Gellep-Stratum. Heute können hier alle aktiv mitmachen.“
So legen die Feuerwehrleute einen kleinen Brand, damit die Erwachsenen lernen, wie er fachgerecht mit dem Feuerlöscher bekämpft wird. Wer will, kann eine Menschenfigur „retten“ oder ein Auto zerschneiden um einen „Verletzten“ zu bergen. Wie schwer die 25-Kilo-Ausrüstung ist, wird manch einem Mann schon nach wenigen Minuten klar.
Schemann klärt aber noch in anderer Hinsicht auf: „Wir bemerken immer stärker den weniger werdenden Respekt der Menschen vor den Einsatzkräften, ihre sinkende Hemmschwelle. Gleichzeitig ist der Anspruch der Gesellschaft gestiegen. Sie rufen uns, wenn im Keller drei Zentimeter Wasser stehen. Da würden Eimer und Aufnehmer besser helfen. Unsere Geräte ziehen erst bei zehn Zentimetern und mehr. Bei weniger können wir nichts machen.“
Auch das Material zum Abpumpen ruft bei den Besuchern großes Interesse hervor, ähnlich wie die mobile Messstation der Sondereinsatzgruppe. „Hier können wir Wasserproben nehmen, Luft analysieren oder radioaktive Strahlung feststellen“, erklärt Schemann.
Besucher Dieter Sippel zieht ein kleines Fazit: „Die Feuerwehr ist eine soziale Einrichtung, alle opfern ihre Freizeit für diesen Dienst.“ Er schlägt einen öffentlichen sportlichen Wettbewerb vor, um damit junge und ältere Menschen anzusprechen und zum Mitmachen aufzufordern. „Wir müssen das Ansehen und den Respekt für alle, die schützen, stärken.“