Finanzsorgen: Steht die Awo vor dem Aus?

Geschäftsführung und Vorstand informieren Betriebsrat über drohendes Szenario. Kosten seien nicht aufzufangen.

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Krefeld. Seit vier Jahren kämpft die Arbeiterwohlfahrt Krefeld ums finanzielle Überleben. Alle Bemühungen, mit einem anderen Awo-Kreisverband zu fusionieren oder allein wieder wirtschaftlich zu gesunden, scheinen gescheitert. „Wir müssen die Jugendhilfe und die Sozialstation abwickeln“, sagt Vorsitzende Petra Schneppe gegenüber der WZ mit großem Bedauern. Die Kostensteigerungen bei den Tarifverträgen seien langfristig nicht mehr aufzufangen. Am Montag haben Vorstand und Geschäftsführung den Betriebsrat informiert.

Die beiden Kindertagesstätten der Awo sollen vom Bezirksverband Niederrhein übernommen werden. Die dortigen Arbeitsplätze seien gesichert. Für die anderen 60 Mitarbeiter gebe es bisher keine Alternative, einschließlich des langjährigen Geschäftsführers Hans-Joachim Olgemann.

Bereits 2010 war die Sozialstation der Awo in finanzielle Schieflage geraten. Als Gründe nannte Petra Schneppe bereits damals die nicht ausreichenden gesetzlich festgelegten Leistungen der Kranken- und Pflegekassen sowie einen hohen Krankenstand. Die Einnahmen reichten damals wie heute nicht aus, die Kostensteigerung aufzufangen. Auch eine Querfinanzierung mit anderen Angeboten sei nicht möglich gewesen.

Trotz einiger Umstrukturierungsmaßnahmen und dem Verzicht der Mitarbeiter auf Weihnachtsgeld und acht Prozent des Gehalts befristet auf zwei Jahre, gebe es keine Rettung für den 260 Mitglieder zählenden Krefelder Kreisverband. Die Zahl der Mitglieder sinkt allerorten. Dabei sei die Awo ein verlässlicher Partner für die Stadt Krefeld im Rahmen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, der ambulanten Alten-, Kranken-, und Kinderkrankenpflege sowie bei der Migrationsarbeit.

Das Zentrum für die Betreuung ausländischer Mitbürger musste bereits Ende des vergangenen Jahres schließen, nachdem CDU, FDP und UWG wegen des Nothaushalts den ursprünglichen Zuschuss von 55 000 Euro für 2014 nicht nur reduziert, sondern ganz auf Null gesetzt hatten. Das hat jedoch Folgen. Weil die Awo den nötigen Eigenanteil künftig nicht mehr aufbringen kann, werden auch die dringend benötigten Landesgelder wegbrechen.

Als nächster Schritt werden nun die Mitglieder über die Vereinssituation informiert. Dann muss der Vorstand entscheiden, ob und, wenn ja, wie lange es noch weitergeht.