Fischeln Fischelner Kirmes soll ein Treffpunkt werden
Fischeln · Bürger fordern mehr Attraktionen für Jugendliche und Erwachsene.
Die Sonne lässt sich am Samstagnachmittag kurz blicken, als Bezirksvorsteherin Doris Nottebohm und der Bürgerverein-Chef Reiner Schütt die Fischelner Kirmes eröffnen. Erdbeerkuchen wird gereicht. Schütt trägt noch ein kurzes Gedicht vor. Dann hat der Jahrmarkt auf dem Marienplatz offiziell begonnen. Etwa 50 Besucher, meist Eltern mit ihren Kleinkindern, verirren sich an diesem regnerischem Nachmittag um 16 Uhr entlang der Imbissbuden, dem Bierstand, am Kinderkarussell oder beim Entchenangeln.
Die Kirmes wirkt irgendwie aus der Zeit gefallen, auch das haben die Bürger nun in einer Umfrage beklagt. Zu sehr hafte dem Fest der Charme einer „Kleinkinder-Kirmes“ an, manche sehen diese als zu unattraktiv. Vor allem werden Fahrgeschäfte für Jugendliche und Erwachsene vermisst. Dazu Orte zum Verweilen, ein einladendes Gastronomie-Angebot. Aber: Die Fischelner Kirmes an sich wollen die Bürger nicht aufgeben. Doch diese steckt in einer Krise.
158 Fischelner hätten sich an der Umfrage beteiligt, heißt es in der Auswertung des Bürgervereins. 32 von ihnen fanden das aktuelle Angebot demnach ausreichend, nur 16 lehnen den Jahrmarkt ab. Eine große Anzahl von 52 Personen wünscht sich bessere Fahrgeschäfte. Stadtverwaltung, Schausteller, Bürgerverein und die Parteien haben sich in den vergangenen Wochen schon an einem Runden Tisch getroffen und wollen Lösungen für die Zukunft finden, um den Jahrmarkt wieder zu einem attraktiven Ziel im Krefelder Süden zu machen.
Wünsche: Lachs am
offenen Feuer oder Streetfood
„Wir müssen schauen, wie wir mehr Menschen auf den Platz bekommen, was es auch für die Schausteller wieder attraktiver macht“, sagt Heike Alexius von der Stadt. Der Status quo sehe eher so aus: Die Stadt müsse den Schaustellern quasi hinterherlaufen, Großfahrgeschäfte kommen nicht mehr. Bewerber sind kaum noch zu finden.
In den Antworten der Umfrage ist von „einschläfernden und langweiligen“ Fahrgeschäften die Rede. Die Bürger wollen mehr Abwechslung. Beispiele: Lachs am offenen Feuer, Burger oder Streetfood, einen Schwenkgrill wie auf dem Weihnachtsmarkt. Aber auch: Winzer, Cocktailbar, Eiswagen. Ein bunter Mix für alle Altersklassen. Eine kleine Bühne für Kinderchöre oder Schülerbands, vielleicht auch Live-Musik am Abend. Ziel sei es daher auch, die Vereine ins Boot zu holen, sagt Alexius: „Das können nicht die Veranstalter alleine.“ Reiner Schütt, Vorsitzender des Bürgervereins, meint: „Wir müssen auf die Bedürfnisse der Fischelner eingehen. Im nächsten Jahr wollen wir mit reichlich Überlegungen umplanen. Wenn es dann immer noch nichts bewirkt, muss man neu überlegen, ob es überhaupt noch etwas bringt.“ Niemand der Politiker und Veranstalter will dieses Fest aufgeben. Bezirksvorsteherin Doris Nottebohm (SPD) regt an, mehr Geld für die Stadtteilkirmes in den nächsten Haushaltsberatungen zum Thema zu machen. Ute Römgens, Vorsitzende des Krefelder Schaustellerverbandes, plädiert: „Die kleine Kirmes muss erhalten werden. Die Kinder können hier herumlaufen, die Eltern sitzen. Wir wollen mal sehen, was künftig umsetzbar ist.“
Benedikt Lichtenberg (CDU) glaubt an eine bessere Zukunft: „Wir sind guter Dinge, dass wir für nächstes Jahr wieder mehr Leben in den Kirmesbetrieb bekommen.“ Helmut Höffken (FDP) setzt auch auf eine bessere Kommunikation, auch bei der Werbung für die Kirmes. Er erlebt das Interesse für den Fischelner Jahrmarkt als Wellenbewegung, ein Auf und Ab: „Es muss von beiden Seiten etwas kommen. Attraktivere Geschäfte locken mehr Besucher und umgekehrt.“ Ingolf Meinhardt (SPD) spricht von „heftigen Diskussionen“, die es gegeben habe, darüber was man tun könne. „Es muss mehr Aufenthaltsqualität auch für Erwachsene geben“, sagt er: „Die Kirmes muss wieder ein Treffpunkt werden. Mit dem Rückhalt der Bevölkerung werden wir einen Weg finden.“