Pottbäckermarkt Pottbäcker übernehmen die City

Krefeld · Viel Keramik gibt es auf dem Dionysiusplatz. Streetfood bieten die Märkte für Genießer am Behnisch-Haus.

Kunst von Ans Vink aus den Niederlanden auf dem Pottbäckermarkt.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Langsam zieht die kleine Karawane mit dem Niederrheinischen Keramikpreis vom Treffpunkt an der Dionysiuskirche zum Stand der Preisträgerin 2019. Die Glückliche wie Überraschte ist Angelika Jansen aus Brüggen. Die beiden Herren von der Jury — Knut Michalk von der Hochschule Niederrhein und Frank Schillo, Preisträger 2015 — zeichnen ihre Arbeit, aber auch die Präsentation an ihrem Stand aus. „Ihr Umgang mit dem traditionellen Medium Ton und ihr Mut, sich auf den manipulierten Zufall einzulassen, haben uns überzeugt“, sagt Michalk. Auch die zurückhaltende elegante Farbigkeit der Arbeiten wird gelobt.

Viel Buntes ist auf dem 28. Pottbäckermarkt zu sehen. Farbenfrohe Gebrauchskeramik als Kontraste in einfarbig gehaltenen Küchen und Essecken, Objekte, die noch zusätzliche Farbkleckse in einen Garten bringen sollen, sind an zahlreichen Ständen zu sehen.

Die Aussteller kommen auch aus Ungarn, Lettland und Frankreich

Mehr als 100 Aussteller zeigen ihre Arbeiten rund um die Dionysiuskirche. Sie kommen nicht nur aus allen Regionen Deutschlands, sondern auch aus den Niederlanden, aus Belgien, Frankreich, Ungarn, Lettland und eine Porzellanmalerin sogar aus Japan. Doch es gibt auch Keramikerinnen, die mit puristischer Gestaltung auffallen. Eine von ihnen ist Annette Wibral aus Düsseldorf. Die Absolventin der Hochschule Niederrhein stellt in klaren schnörkellosen Formen Teller, Tassen und Schälchen her, die natürlich als Gebrauchsgegenstände gedacht sind.

Aber sie sind so fein gearbeitet, teilweise auch durchscheinend, dass man kaum wagen wird, sie zu nutzen. Die Zartheit wird noch durch den elfenbeinfarbenen Farbton unterstrichen. Dafür hat sie das Porzellan nicht glasiert, sondern nur matt poliert.

Kleinste Muster, die mit viel Akribie in den weichen Ton geschnitten wurden, bestimmen die Vasen und Objekte von Maria Wieding-Kalz aus dem Münsterland. Bemerkenswert ist bei ihrer Gestaltung der Oberflächen, dass durch die unterschiedlichen Größen der Muster optisch noch eine zusätzliche Tiefe entsteht.

An einem anderen großen Stand zeigen acht Nachwuchskeramiker ihre Arbeiten. Einer von ihnen ist Roman Grzanowski. Der Student der Hochschule Niederrhein hat einen recht stabil erscheinenden Becher entworfen. Für die Kaffeepause, die man nicht nur in schöpferischen Prozessen während des Studiums braucht, hat er das Prinzip der French-Press-Kanne aus Glas auf den Kaffeebecher aus Keramik übertragen.

Zu weiteren Arbeiten der Studierenden von den Hochschulen Niederrhein, Düsseldorf und Wuppertal gehören andere praktische Dinge für den Haushalt, wie Vasen oder kreativ geformte Salz- und Pfefferstreuer.

Solch „irdische“ Gegenstände gehören nicht zur Präsentation der Preisträgerin 2019, die auch an der Hochschule Niederrhein studiert hat. „Seit 41 Jahren arbeite ich als selbständige Keramikerin“, erzählt Jansen. „Mit Steinzeuggeschirr habe ich angefangen und seit ungefähr 25 Jahren schaffe ich Gefäße, Objekte und Skulpturen nach diesen Gestaltungsprinzipien und Techniken, die heute den Preis bekommen haben. Ich nehme gerne organische Formen, aber auch geometrische Grundformen, die ich dann wieder leicht verändere.“ Dann schneidet sie mit Hilfe einer Papierschablone die Tonplatten aus, die dann in Aufbaukeramik zusammengesetzt werden.

Die noch weichen Oberflächen poliert sie mit einem kleinen Kieselstein, den ihr ihr kleiner Sohn vor mehr als zwanzig Jahren schenkte. Der Stein ist für sie seitdem ein wichtiges Werkzeug. Schließlich tränkt sie ihre Keramik mit Lösungen aus Kupfer- und Eisensalzen. Dadurch entstehen völlig unregelmäßige Farbnuancen, die den Objekten eine interessante Oberfläche geben — ohne dass sie bunt wirken. „Man kann eben nicht alles steuern, nichts erzwingen“, sagt die Keramikerin. „Darin spiegelt sich auch das Leben wider.“ So ist ihre Arbeitsweise auch ein Teil ihrer Lebensphilosophie geworden. Weitere Infos zum traditionellen Pottbäckermarkt unter: